Havila Voyages auf dem Weg zu null Emissionen
Während der Arendalsuka haben Havila Voyages und die HAV Group ihre Pläne vorgestellt, um sicherzustellen, dass die derzeitige Küstenflotte sowie zukünftige Neubauten mindestens klimaneutral sind – mit dem Ziel, vollständig emissionsfrei zu werden.
Bent Martini, CEO von Havila Voyages, stellte die Zukunftspläne des Unternehmens vor. Er betonte, dass die Reederei ihre Präsenz auf der Küstenroute Bergen – Kirkenes – Bergen im nächsten Vertragszeitraum stärken wolle, mit dem Ziel eines Wachstums auf Basis einer Flotte, die den strengsten Umweltstandards gerecht wird.
Havila Castor navigating in Risoyrenna_
Martini machte deutlich, dass Klimaneutralität künftig als Mindestanforderung in Ausschreibungen gelten müsse, und betonte, dass das Unternehmen bereit sei, diese Anforderung von Anfang an zu erfüllen. Der Geschäftsführer erklärte, dass die aktuelle Technologie bereits in der Lage sei, noch strengere Vorgaben zu erfüllen – vorausgesetzt, die Politik unterstütze diesen Weg. Seiner Meinung nach könnten die Schiffe auf der Küstenroute zu einem Vorreiter der grünen Transformation im maritimen Sektor werden, wenn die norwegischen Behörden ihren ambitionierten Zielen treu bleiben. Dies würde auch positive Synergien in anderen Industriebereichen schaffen.
Zugleich wies Martini auf die Notwendigkeit stabiler und kohärenter politischer Entscheidungen hin. Er stellte fest, dass zögerliches Verhalten oder sich ändernde Vorgaben – wie im Fall der UNESCO-geschützten Fjorde – Investitionen in grüne Technologien behindern. Viele Unternehmen sprechen laut Martini zwar über Klimaschutz und Nachhaltigkeit, setzen jedoch nur wenig um – auch, weil es an verlässlichen und langfristigen Rahmenbedingungen fehlt.
Zu den konkretesten Ankündigungen zählt die Mitteilung, dass Havila Voyages bereits daran arbeitet, bis zum Herbst eine vollständige klimaneutrale Fahrt entlang der Küstenroute durchzuführen. Diese Initiative sieht den Einsatz von 100 % Biogas in Kombination mit den großen Batteriepaketen an Bord vor. Die Reederei verhandelt derzeit mit Lieferanten, um ausreichend alternative Treibstoffe zu sichern. Laut Martini könnte schon in den kommenden Monaten eines der Havila-Schiffe die über 5.000 Seemeilen lange Strecke Bergen – Kirkenes – Bergen ohne klimaschädliche Emissionen zurücklegen – und damit einen Meilenstein setzen.
Gunnar Larsen and Bent Martini at Arendalsuka 2025
Die Herausforderung betrifft nicht nur das Schifffahrtsunternehmen. Die HAV Group, technischer Partner des Projekts, wird sowohl an der Optimierung der bestehenden Flotte als auch an der möglichen Entwicklung neuer Schiffe beteiligt sein. CEO Gunnar Larsen bestätigte, dass das Unternehmen bereit sei, dieses Vorhaben umzusetzen. Dank der Zusammenarbeit mit Tochtergesellschaften, Partnern und dem norwegischen maritimen Cluster könne eine vollständig nationale Wertschöpfungskette – von der Planung bis zum Bau – realisiert werden. Larsen bezeichnete die Initiative als einmalige Chance, regionalen Mehrwert zu schaffen und gleichzeitig die Nachhaltigkeit der Küstenroute sowie das Wachstum der norwegischen Schifffahrtsbranche zu fördern.
Die Präsentation fand im Rahmen der Arendalsuka statt – der wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Veranstaltung Norwegens, die jährlich in Arendal stattfindet. Dort treffen sich Politiker, Unternehmen, Organisationen und Bürger zu Debatten und Diskussionen über zentrale nationale und internationale Themen. Die Veranstaltung gilt als eine Art Festival der norwegischen Demokratie.
Die Zusammenarbeit zwischen Havila Voyages und der HAV Group stellt somit einen entscheidenden Schritt in Richtung Dekarbonisierung der norwegischen Küstenroute dar. Mit einer klimaneutralen Überfahrt bereits im kommenden Herbst und dem langfristigen Ziel einer emissionsfreien Flotte vereint das Projekt technologische Innovation, politische Verlässlichkeit und nationale industrielle Wertschöpfung. Die historische Route Bergen – Kirkenes – Bergen könnte so nicht nur ein Symbol norwegischer Tradition bleiben, sondern auch ein internationales Vorbild für maritime Nachhaltigkeit werden.
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