Von der Mein Schiff 6 zur Mein Schiff 7
Innerhalb weniger Tage waren wir an Bord von zwei der berühmten Schiffe der „Blue-Motion“-Klasse von TUI Cruises: der Mein Schiff 6 und der Mein Schiff 7. Das erste besuchten wir in Triest, das zweite in Livorno.
Obwohl sie zur gleichen Klasse gehören, unterscheiden sie sich stark voneinander. In diesem Artikel möchten wir sie daher besser kennenlernen, um ihre einzigartigen Besonderheiten zu entdecken.
MS6
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Zunächst sei daran erinnert, dass die „Blue-Motion“-Klasse eine erfolgreiche Schiffsklasse ist, die aus sieben Einheiten besteht, die alle von der finnischen Werft Meyer Turku gebaut wurden. Alle Schiffe tragen den Namen „Mein Schiff“ mit einer fortlaufenden Nummer von 1 bis 7. Da wir es nicht einfach mögen, sei hier spezifiziert, dass die chronologische Reihenfolge ihrer Bauprojekte wie folgt ist: Beginnend mit der 3, dann 4, 5, 6, anschließend zurück zu 1, dann 2 und abschließend 7.
Daher sind Mein Schiff 6 und Mein Schiff 7 keine aufeinanderfolgenden Schiffe derselben Klasse, da sich zwischen ihnen noch zwei weitere befinden. Die ersten vier Schiffe wurden auf der ursprünglichen Plattform von etwa 295 Metern gebaut, während die letzten drei eine verlängerte Version von 315 Metern darstellen. Die Schiffe in diesem Artikel unterscheiden sich also in erster Linie in ihrer Länge, da die Mein Schiff 7 die Mein Schiff 6 um 20 Meter übertrifft. Bezüglich der Hotelausstattung ist die 6 besser für warme Klimazonen geeignet, da sie ausschließlich über Außenpools und ein Multifunktionssportfeld verfügt. Die 7 hingegen kann mit einem herrlichen Innenpool am Bug des Schornsteins sowie einer geschlossenen Sportarena aufwarten. Auch im Hotelbereich gibt es viele Unterschiede; wir beginnen zunächst mit der Beschreibung des kleineren Schiffes und gehen anschließend zur 7 über.
Zuvor jedoch eine kurze Einführung zur Reederei: TUI Cruises. Für diejenigen, die sie nicht kennen: TUI Cruises ist eine Premium-All-Inclusive-Marke, die sich auf den deutschen Kreuzfahrtmarkt (Deutschland, Österreich und Schweiz) konzentriert und aus einem gleichberechtigten Joint Venture zwischen der Royal Caribbean Group und dem deutschen Tourismusriesen TUI hervorgegangen ist. Das Unternehmen hat ein schnelles Wachstum erlebt, dank des Neubauprogramms, das zunächst mit der finnischen Werft Meyer Turku und heute mit Fincantieri durchgeführt wird. Im Februar letzten Jahres wurde in Monfalcone die neue Flaggschiff Mein Schiff Relax ausgeliefert, die nächstes Jahr von der Zwillingsschwester Mein Schiff Flow gefolgt wird.
MS6
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Kürzlich hat TUI Cruises angekündigt, dass sie sich stärker dem internationalen Markt öffnen möchte (der derzeit nur etwa 4–5 % der Passagiere ausmacht): Dies ist ein langer Prozess der Markenanpassung, um die Marke überwiegend „europäisch“ zu positionieren. Gleichzeitig haben wir bei unseren Besuchen an Bord jedoch weiterhin eine deutliche Dominanz deutschsprachiger Touristen festgestellt.
Ich glaube, wir haben Sie lange genug gespannt gehalten, daher ist es nun an der Zeit, ins Detail zu gehen, an Bord der Mein Schiff 6. Das Schiff wurde 2017 in Dienst gestellt, hat eine Bruttoraumzahl von 98.785 Tonnen, ist 295,26 Meter lang und 35,80 Meter breit. Es verfügt über 1.267 Passagierkabinen und kann auf Doppelbelegung 2.534 Gäste aufnehmen, die von 1.030 Besatzungsmitgliedern betreut werden. Das Dieselkraftwerk besteht aus zwei Wärtsilä 12V46F- und zwei 8L46F-Motoren mit einer Gesamtleistung von 48 MW. Angetrieben wird das Schiff von zwei ABB-Elektromotoren mit je 14 MW, die über zwei Festpropeller die Mein Schiff 6 auf bis zu 21,7 Knoten bringen. Für Manöver stehen drei Bug- und zwei Heckstrahlruder zur Verfügung.
Das Schiff verfügt über 12 Passagierdecks mit zahlreichen Restaurants, Bars und Serviceangeboten, die im Kreuzfahrtpreis enthalten sind. Wie wir gesehen haben, ist TUI eine Premium-Marke, die sich durch ein All-Inclusive-Konzept auszeichnet – der Preis für den Gast deckt wirklich alles ab, was ein Passagier sich wünschen kann. Was ist das markanteste Merkmal dieser Schiffe? Hervorzuheben ist vor allem der 25-Meter-Außenpool, der längste im gesamten Kreuzfahrtsektor.
Obwohl auf diesem Schiff alles inklusive ist, gibt es für diejenigen, die einen noch exklusiveren Service wünschen, die X-Lounge mit zugehörigem Solarium – ein VIP-Bereich für Gäste, die die Intimität eines Luxusschiffes genießen möchten. Die Hauptöffentlichen Bereiche befinden sich auf den Decks 4 und 5. Dort gibt es ein großes Theater über drei Decks und ein zweites Theater für Salonmusik auf zwei Ebenen. Das Hauptatrium liegt mittschiffs und erstreckt sich über drei Decks: Auf Deck 5 befindet sich die bekannte Tag & Nacht-Gastronomie, wo Gäste rund um die Uhr essen und trinken können (im Preis inbegriffen), zusätzlich zum großen Buffet auf Deck 12. Direkt neben „Tag & Nacht“ befindet sich die Osteria für Pizza- und Pasta-Liebhaber. Die Hauptrestaurants sind zwei, während die Spezialitätenrestaurants vor allem auf das hintere Ende des Schiffes auf Deck 5 konzentriert sind. Dort finden sich das japanische Restaurant Hanami, das österreichische Schmankerl und schließlich das unverzichtbare Steakhouse Surf & Turf.
MS6 (2)
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Aber was zeichnet diese „Made in Germany“-Kreuzfahrten auf der Mein Schiff 6 aus? Sicherlich das unisex Wellnesscenter (mit einer großen Auswahl an Saunen und türkischen Bädern, die immer im Kreuzfahrtpreis enthalten sind) sowie das kleine Casino, da Glücksspiele im Land Goethes offensichtlich nicht allzu beliebt sind.
Abschließend ein Blick auf die Entstehungsgeschichte: Das erste Stahlblech wurde am 21. August 2015 in Turku zugeschnitten, die erste Rumpfsektion wurde am 25. April 2016 im Trockendock aufgestellt, das technische Auswassern erfolgte am 3. Januar 2017, die Übergabe an den Eigner am 9. Mai 2017, und schließlich die Taufe am 1. Juni 2017 in Kiel mit Patin Iveta Apkalna.
Nun kommen wir zur Mein Schiff 7, dem neuesten und sicherlich schönsten Schiff dieser Klasse. Sie vereint das gesamte Know-how, das in etwa zehn Jahren seit der Ablieferung des ersten Schiffes der „Blue-Motion“-Klasse (2014–24), der Mein Schiff 3, gesammelt wurde.
Die Mein Schiff 7 ist als erstes Schiff der Serie für die Betriebsarten Methanol und emissionsarmen Marinediesel konzipiert. Sie ist die erste vom Werftbetrieb Meyer Turku gebaute Dual-Fuel-Einheit (MGO/Methanol) und somit „methanol-ready“. Das Schiff ist so ausgelegt, dass es sowohl konventionelles Methanol als auch zukünftig grünes Methanol nutzen kann, im Hinblick auf die Umstellung auf emissionsarme Schifffahrt. Damit stellt dieses Schiff ein Experiment von TUI Cruises im Bereich alternativer Kraftstoffe dar, im Einklang mit dem IMO-Ziel einer CO₂-neutralen Schifffahrt bis 2050.
MS7
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Aber beginnen wir nun mit den Maßen: Die Mein Schiff 7 hat eine Bruttoraumzahl von 112.982 Tonnen, ist 315,70 Meter lang und 35,8 Meter breit. Bei der Planung dieses Schiffes wurde besonders auf Energieeinsparung geachtet, mit verbesserten Ergebnissen im Vergleich zu den Schwesterschiffen. Es verfügt über 1.461 Kabinen, die 2.894 Passagiere auf Doppelbelegung aufnehmen können, bedient von 1.100 Crewmitgliedern.
Wie bereits erwähnt, stellt die MS7 die letzte Evolution des Prototyps dar. Die Passagierkapazität wurde durch die Hinzufügung eines Rumpfabschnitts und zwei zusätzlichen Vorschiffsdecks erhöht, auf denen sich eine größere „X-Lounge“ mit erweiterten Services befindet. Selbstverständlich ist das berühmte 25-Meter-Pool erhalten geblieben, während die Neuerung das überdachte Schwimmbad ist, das das Schiff auch für kalte Klimazonen ideal macht. Das Wellnesscenter wurde ebenfalls neu konfiguriert, wobei das Fitnessstudio auf Deck 15 verlegt wurde, um auf Deck 12 mehr Platz für Behandlungen zu schaffen, auch wenn ein kleiner Teil des Spabereiches noch auf Deck 11 verbleibt. Aufgrund der Umgestaltung des Vorschiffs auf Deck 12 wurde zudem eine neue Bar („Ruhepol“) hinzugefügt.
Durch die Verlängerung des Rumpfes findet man auf Deck 5 auch das Café Central, das auf der MS6 nicht vorhanden ist. Die größte Veränderung befindet sich jedoch im Heckbereich zwischen Deck 4 und 5, wo die Spezialitätenrestaurants angesiedelt sind. Die intensivste Arbeit der Architekten von Tillberg Design of Sweden konzentrierte sich auf den ikonischen „Glasdiamanten“, der sich am Heck der Aufbauten befindet. Dort bietet ein Atrium über zwei Decks enorme Volumen und Restaurants auf mehreren Ebenen. Benannt „Große Freiheit“, wie die Straße im Hamburger Vergnügungsviertel; Tillberg hat diesen Bereich in einen italienischen Platz verwandelt, dessen Boden aus Keramikmosaik besteht und dessen Ausstattung durch Designelemente ein Außenraumgefühl vermittelt. Der Effekt wird durch die goldene Vespa, die auf dem Platz geparkt ist, sowie durch komfortable Outdoor-Sessel verstärkt, die dem Restaurant „La Spezia“ ein echtes italienisches Lebensgefühl verleihen.
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Auf Deck 5 hat Tillberg ein radikal anderes Stilgefühl für das Restaurant Hideki geschaffen, das die Essenz der asiatischen Küche verkörpert. Traditionelle Holzbalken werden mit Reispapierlaternen und einem Teppich mit organischen Mustern kombiniert, um Atmosphäre zu schaffen, während der Raum in viele kleinere Bereiche unterteilt wurde. Am gegenüberliegenden Ende bleibt das beliebte Steakhouse „Surf & Turf“ unverändert, allerdings mit einem erneuerten Interieur (meiner Meinung nach das beste Spezialitätenrestaurant auf dem Schiff).
Tillberg war auch für das Design der Einzelkabinen verantwortlich, ein völlig neues Element innerhalb der TUI Cruises-Flotte (später in der nächsten Klasse „InTUItion“ übernommen), das der wachsenden Nachfrage von Alleinreisenden gerecht wird. Auf Deck 4 gelegen, messen die 26 Einzelkabinen (12 Innen- und 14 Außenkabinen) jeweils 8 Quadratmeter. Ihr Design orientiert sich strikt an den Standardkabinen des Schiffes: zartblaue Verkleidungen, Möbel aus gebleichtem Eichenholz und Teppiche mit wellenförmigen Linien, die an Sanddünen erinnern. Neben den ansprechenden visuellen Elementen wurde auch viel Arbeit investiert, um die Kabinen so nachhaltig wie möglich zu gestalten.
Abschließend sei daran erinnert, dass die Fertigstellung der Mein Schiff 7 aufgrund der Pandemie verschoben wurde: Der erste Kielabschnitt wurde am 21. März 2023 gelegt, der technische Stapellauf erfolgte am 1. Dezember desselben Jahres, die endgültige Übergabe fand am 11. Juni 2024 statt und markierte das Ende des „Blue-Motion“-Abenteuers für die Werft Meyer Turku.
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