Internationale Tourismus-Börse Berlin 2025
Die ITB Berlin gilt als eine der wichtigsten Messen der Tourismusbranche und natürlich spielt auch die Kreuzfahrt eine zentrale Rolle. Anfang März war ich an zwei Tagen vor Ort, um inspirierende Einblicke in die Zukunft des Reisens zu bekommen.
Mein Fokus lag dabei auf den Kreuzfahrtständen in Halle 25 sowie den Regionen, die für meine kommenden Reisen besonders relevant sind. In Halle 20 standen Südafrika, Mauritius und La Réunion für mich im Mittelpunkt – Regionen, die ich im November mit der Voyager of the Seas besuchen werde. Auch Halle 26, in der sich alles um Asien drehte, war für meine geplanten Aufenthalte im Mai in China, Südkorea und Japan von großem Interesse. Besonders wertvoll war es, erste persönliche Kontakte zu lokalen Touranbietern zu knüpfen und sich vor Ort über die jeweiligen Destinationen auszutauschen.
ITB 2025
ITB 2025
ITB 2025
ITB 2025
Eines der Highlights für die Kreuzfahrtindustrie war zweifellos das Kreuzfahrt-Podium am Stand von Bremen und Bremerhaven. Vertreter führender Kreuzfahrtanbieter gaben interessante Einblicke in neue Schiffe, Routen und Markttrends. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von John Will von John Will Communications und dabei konnte ich wertvolle Informationen über die strategischen Entwicklungen der Branche gewinnen.
Bremerhaven setzt auf Wachstum im Kreuzfahrtgeschäft
Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz betonte, dass Bremerhaven stolz auf die hohe Zahl an Kreuzfahrtschiffen ist, die den Standort ansteuern. „Wir werden alles dafür tun, das weiter auszubauen“, betont er. Bremerhaven ist offen für alle Gäste, Crewmitglieder und Schiffe und möchte aktiv am Aufschwung teilhaben, denn nach der Pandemie ist das Kreuzfahrtgeschäft stark zurückgekehrt und die Nachfrage hoch. Mit einem neuen Terminalbetreiber und umfangreichen Investitionen in die Infrastruktur setzt Bremerhaven auf Wachstum. Besonders wichtig ist der Stadt die Erhöhung der Stop-over-Anläufe, um die Region langfristig zu stärken. Ein zentrales Anliegen von Grantz ist zudem die bessere Anbindung an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn, um Bremerhaven und die gesamte norddeutsche Destination für Kreuzfahrtgäste noch attraktiver zu machen. Vom 13. bis 17. August 2025 wird sich Bremerhaven in die „Hauptstadt der Windjammer“ verwandeln, wenn sich während der SAiL Bremerhaven 2025 der Hafen mit über 250 Schiffen aus aller Welt füllen wird.
ITB 2025
ITB 2025
TUI Cruises: Expansion mit der Mein Schiff Relax und Mein Schiff Flow
Wybcke Meier, CEO von TUI Cruises, berichtete begeistert von dem neuesten Mitglied der Flotte: der Mein Schiff Relax. Sie hat die Entwicklung dieses Schiffes von Anfang an begleitet – von der ersten Idee auf einem weißen Blatt Papier bis zur kürzlichen Übernahme von der Fincantieri Werft in Monfalcone. Die Entscheidung für den Bau fiel bereits 2018 und nun geht das Schiff in den Gästebetrieb über. In diesem Jahr wird es im Mittelmeer eingesetzt, bevor es im kommenden Jahr in nördliche Gewässer wechselt.
Der Name „Mein Schiff Relax“ wurde bewusst gewählt, um sich von der bisherigen Nummerierung abzuheben. Da 70% der Umsätze über Reisebüros generiert werden, soll die Unterscheidung der Schiffe leichter werden. Gleichzeitig spiegelt der Name das Erlebnis an Bord wider. TUI Cruises ist gespannt, wie das Konzept bei den Gästen ankommt. Ein zentrales Element des Designs war es, Kundenwünsche zu antizipieren und zu überlegen, welche bewährten Elemente beibehalten und welche Innovationen eingeführt werden können, wie zum Beispiel eine Kältekammer an Bord.
Über 90% der Gäste stammen aus dem DACH-Markt, für die die Route und Destination das entscheidende Buchungskriterium sind. Im nächsten Jahr folgt mit der Mein Schiff Flow ein nahezu identisches Schwesterschiff, das nur kleinere Anpassungen erhalten wird, die Meyer noch nicht verrät. Insgesamt wächst das Unternehmen und freut sich, mit neuen Kapazitäten einen Beitrag zur Kreuzfahrtindustrie leisten zu können, auch wenn Kreuzfahrten nach wie vor eine Nische im Gesamttourismus darstellen.
Cruise panel
Cruise panel
Phoenix Reisen: Vielfältige Routen und Stammkundenbindung
Michael Schulze, Direktor Schiffsreisen von Phoenix Reisen, erklärte, dass die Reederei mit ihren Schiffen häufig in Bremerhaven zu Gast sei. Besonders die MS Deutschland, das kleinste Schiff unserer Flotte, ermöglicht es, auch kleinere, weniger besuchte Häfen anzulaufen. Die MS Deutschland bietet Platz für 550 Passagiere und wird nach Jahren auf Nordlandrouten nun ins Mittelmeer geschickt. Dank der kompakten Schiffsgröße können neben beliebten Häfen wie Barcelona auch kleinere Destinationen wie Nizza oder Monaco angefahren werden – teils auf Reede.
Die Stammkundenbindung spielt für Phoenix Reisen eine zentrale Rolle, rund 75% der Gäste sind Wiederholer. An Bord wird die deutsche Sprache gesprochen, was den Gästen ein vertrautes Gefühl gibt. Um den Service weiter auszubauen, möchte Phoenix in diesem Jahr einen Haus-Abholservice einführen, mit dem Gäste aus Deutschland noch komfortabler und stressfreier an Bord gelangen können.
ITB 2025
ITB 2025
AIDA Cruises: Kreuzfahrt als attraktive Alternative zum Landurlaub
Dirk Inger, Senior Vice President Public Affairs, Communication & Sustainability bei AIDA Cruises, erläuterte, wie Kreuzfahrten zunehmend wettbewerbsfähiger gegenüber klassischen Landurlauben werden. Während Hotel- und Flugpreise stark gestiegen sind, bieten Kreuzfahrten ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, da viele Leistungen bereits im Reisepreis enthalten sind. Die Nachfrage nach Kreuzfahrten ab deutschen Häfen bleibt weiterhin hoch. Im Sommer starten ca. 80% aller AIDA Kreuzfahrten direkt von deutschen Häfen wie Kiel, Hamburg oder Warnemünde. Dies spart den Gästen teure Fluganreisen, besonders bei längeren Reisen wie der beliebten 43-tägigen Karibikroute. Auch die geplante Weltreise im Herbst 2026, die bis ins Jahr 2027 führt, ist bereits zu mehr als 50% ausgebucht – ein klares Zeichen, dass solche Reisen ohne Flugzeug für viele eine sehr attraktive Art des Reisens darstellen. Inzwischen liegt AIDA Cruises auf Platz 3 der deutschen Reiseveranstalter, hinter der TUI und der DERTOUR Gruppe.
Anstatt neue Schiffe zu bauen, setzt AIDA Cruises auf die Modernisierung der bestehenden Flotte. Diese Modernisierungen, die unter dem Konzept „AIDA Evolution“ durchgeführt werden, beinhalten grundlegende Überholungen, wie gerade bei AIDAdiva, die im Februar 2025 in die Werft ging. Weitere Schiffe sind bereits für eine Überholung eingeplant. Dirk Inger betont, dass die Zufriedenheit der Gäste nicht von der Neuheit des Schiffs abhängt, sondern vor allem von der Qualität des Service, der Verpflegung, der Crew und den angebotenen Erlebnissen. Was die Buchungstrends betrifft, stellt Inger fest, dass das Last-Minute-Geschäft zunehmend an Bedeutung verliert und immer mehr Gäste ihre Reisen frühzeitig buchen – ein klarer Indikator dafür, dass sich der Markt weiter verändert.
ITB 2025
ITB 2025
Norwegian Cruise Line: Auf Wachstumskurs mit neuen Schiffen
Kevin Bubolz, Vice President & Managing Director for Continental Europe, the Middle East & Africa, berichtete, dass Norwegian Cruise Line auch in Zukunft auf Wachstum setzt. Die neue Norwegian Aqua ist bereits auf dem Weg und Norwegian Cruise Line plant den Ausbau der Flotte mit vier neuen Schiffen, die 2030, 2032, 2034 und 2036 in Dienst gestellt werden sollen. Besonders aus Sicht des deutschen Marktes hebt sich Norwegian Cruise Line durch internationale Vielfalt, eine große Auswahl an Bord und viel Platz pro Gast hervor. Obwohl die Schiffe groß wirken, sind sie nicht maximal belegt – das sorgt für eine angenehm großzügige Atmosphäre an Bord, betont Bubolz.
Hapag-Lloyd Cruises: Luxus und Expeditionsreisen im Fokus
Isolde Susset, Managing Director von Hapag-Lloyd Cruises, sprach über den anhaltenden Erfolg der Expeditions- und Luxuskreuzfahrten. Die Flotte ist darauf ausgerichtet, außergewöhnliche Ziele abseits der Massen zu erkunden. Der Fokus liegt auf kleineren Schiffen und intensiven Naturerlebnissen, um den Gästen unvergessliche Momente zu bieten. Die Expeditionsschiffe von Hapag-Lloyd Cruises sind mit modernsten Umwelttechnologien ausgestattet, um Emissionen zu minimieren und die empfindlichen Ökosysteme zu schützen. Durch die geringe Größe können außerdem Ziele angesteuert werden, die für größere Kreuzfahrtschiffe nicht zugänglich sind. Die Routenplanung legt besonderen Wert auf Exotik, etwa eine Reise in den Bottnischen Meerbusen, wo im Winter mehr Eis liegt als in der Antarktis, oder entlang der Westküste Japans, die mit versteckten Paradiesen überrascht – Orte, die an die Karibik oder Südsee erinnern.
Hapag-Lloyd Cruises bietet mit der MS EUROPA und der MS EUROPA 2 luxuriöse Kreuzfahrten, die , ähnlich wie die Expeditionsschiffe durch ihre kleine Größe, exklusive Ziele ansteuern können. Kulinarik spielt dabei eine zentrale Rolle. An Bord der MS EUROPA sorgt der renommierte Drei-Sterne-Koch Kevin Fehling für besondere Genusserlebnisse auf mehreren Reisen in diesem Jahr.
ITB 2025
nicko cruises_Guido Laukamp
Cruise Saudi: Entwicklung einer neuer Kreuzfahrt-Destination
Lars Clasen, CEO von Cruise Saudi, präsentierte den ambitionierten Aufbau des Newcomers Cruise Saudi und die Vision für die Zukunft des Kreuzfahrtmarktes im Königreich Saudi-Arabien. Cruise Saudi wurde von der saudi-arabischen Regierung ins Leben gerufen, um die gesamte Kreuzfahrtindustrie im Land zu etablieren – von der Entwicklung neuer Häfen bis hin zu attraktiven Destinationen.
Aktuell verfügt Saudi-Arabien über vier aktive Kreuzfahrthäfen: Jeddah, Yanbu, Dammam sowie die exklusive Privatinsel Jabal Al-Sabaya Island mit dem Saba Beach. Zusätzlich soll die erste arabische Kreuzfahrtlinie, AROYA Cruises, einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Kreuzfahrtindustrie leisten. AROYA Cruises bietet ein modernes, kulturell authentisches Kreuzfahrterlebnis. Während der Konsum von Alkohol nicht Teil des Angebots ist, erwartet die Gäste ein typisch arabisches Ambiente mit Shisha-Lounges sowie dem ersten saudi-arabischen Restaurant auf See.
Bis 2035 plant Cruise Saudi die Entwicklung von insgesamt zehn Destinationen, die sowohl AROYA Cruises als auch internationalen Reedereien offenstehen und das Potenzial des arabischen Kreuzfahrtmarktes weiter erschließen sollen.
Fazit meines Besuchs der ITB 2025:
Die ITB 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Tourismus- und Kreuzfahrtbranche mit viel Optimismus in die Zukunft blickt. Besonders spannend war es für mich, neue Reiseziele zu entdecken und die Weiterentwicklung der Kreuzfahrtindustrie aus erster Hand zu erleben. Ich bin gespannt, welche Trends die Branche in den nächsten Jahren prägen werden. Eines ist sicher: Die Kreuzfahrt bleibt für mich eine der dynamischsten und faszinierendsten Reiseformen – mit zahlreichen vielversprechenden Entwicklungen am Horizont.
Verpasst keine Neuigkeiten, Updates und Bewertungen aus der Welt der Kreuzfahrten auf Cruising Journal – mit Fotos, Videos und attraktiven Kreuzfahrtangeboten!