Arabisches Flair auf hoher See: unterwegs mit AROYA


AROYA ist neu, ist anders – bemerkenswert arabisch. Als Kreuzfahrt-Autor mit Erfahrung von 26 unterschiedlichen Reedereien, erlebe ich wie sich an Bord dieser neuen Marke gewisse Grenzen verschieben: AROYA Cruises kombiniert orientalisches Lebensgefühl, erstklassige Familienangebote und spannende Routen zu einem ungewöhnlichen Erlebnis.

Der allererste Gedanke: Kein Casino – okay. Aber eine Kreuzfahrt ganz ohne Alkohol – kann das funktionieren? Sehr wohl, das beweist AROYA Cruises auf ganz eigene, entspannte Art und Weise. Eine riesige Auswahl an Mocktails verdrängt den Gedanken an Alkohol schnell – und wer trotzdem weder auf Bier noch Wein verzichten möchte, greift einfach zur angebotenen alkoholfreien Variante. Umso mehr kommen an Bord neue Erlebnisse hinzu, vom duftendem Saudi Coffee mit Datteln bis hin zu den Shisha-Lounges auf See. Doch lassen wir die Reise zunächst offiziell in Istanbul, dem Heimathafen von AROYA im Mittelmeer, beginnen. Die Metropole am Bosporus lohnt auf alle Fälle mindestens eine Vorübernachtung, um die unzähligen Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Die geschichtsträchtige Hagia Sophia, ehemals größter Kuppelbau der Welt, war schon christliche Kirche, dann Museum und heute Moschee. Der Besuch lohnt sich ebenso wie die Blaue Moschee oder die Neue Moschee Yeni Cami. Bei den sommerlich heißen Temperaturen spendet der Besuch der Theodosius Zisterne sowie des Großen Basars etwas Abkühlung und Einblicke in die Vergangenheit sowie aktuelle Geschäftigkeit der Stadt. Zurück über die Galata-Brücke führt der Weg ins Karaköy-Viertel vorbei an den vielen einheimischen Anglern. Wer den Galata-Turm erklimmt, bekommt nicht nur ein traumhaftes 360-Grad-Panorama der Stadt zu sehen, sondern erkennt bereits sein Kreuzfahrtschiff im nahegelegenen Galataport – auch als Modern Istanbul bezeichnet. Dieser riesige Komplex aus Shopping-Center, Restaurants, Cafés und Bars beherbergt auf den ersten Blick unsichtbar ein großes Kreuzfahrtterminal. Dieses zieht sich samt Parkhaus unterirdisch entlang der Kaimauer. Wer das Khuzama-Erlebnis, das Suiten-Programm von AROYA gebucht hat, gelangt deutlich schneller und entspannter an Bord und wird mit gesondertem Check-in-Schalter und bereits im Terminal mit kulinarischen Häppchen begrüßt. Vom Butler begleitet führt der Weg direkt in den Khuzama-Bereich mit Restaurant, Bar & Lounge an Bord. Dort wird noch Mittagessen serviert. Während der Butler mein Handgepäck direkt in meine Kabine bringt, sitze ich bereits am gedeckten Mittagstisch mit Blick auf Istanbul. So schnell saß ich noch nie nach der Einschiffung bei Essen. Sofort fiel mir der zuvorkommende Service sowie die arabisch angehauchte Speisenauswahl auf.

Die Marke AROYA

AROYA steht für eine Kombination aus zwei Wörtern. Arabisch „AR“ und „ROYA“ was „Vision“ oder „Traum“ bedeutet. Damit formuliert die erste arabische Reederei ihren Anspruch, eine neue Art der Kreuzfahrt zu schaffen – verwurzelt in arabischer Kultur und gleichzeitig offen für die Welt. Der Markenkern basiert auf vier zentralen Werten, die tief in der arabischen Tradition verankert sind: Enrichment (Bereicherung) – die Förderung dessen, was Kultur und Gesellschaft stärkt, als Grundlage für nachhaltige Entwicklung und Wohlstand; Inspiration – Reisende mit neuen Eindrücken und Ideen zu begeistern; Generosity (Großzügigkeit) – Gastfreundschaft und Service auf höchstem Niveau selbstverständlich werden zu lassen; und Respect (Respekt) – für Mitmenschen, Kulturen und Natur. AROYA steht damit nicht nur für eine Kreuzfahrtmarke, sondern für eine Vision arabischer Lebensart auf hoher See.

Doch woher kommt eigentlich das Schiff? Die heutige AROYA weist eine bemerkenswerte Geschichte auf. Ursprünglich wurde sie als World Dream von der Genting-Gruppe bei der Meyer Werft in Papenburg in Auftrag gegeben und 2017 in Dienst gestellt. Mit der Insolvenz des Mutterkonzerns während der Covid-Pandemie übernahm Cruise Saudi, die Muttergesellschaft von AROYA Cruises, den Ozeanriesen. In Bremerhaven begann daraufhin eine umfassende Umrüstung: Innenräume, Kabinen, Restaurants und Freizeitbereiche wurden vollständig neugestaltet, um das Schiff in ein schwimmendes Symbol arabischer Kultur zu verwandeln. Aus einem asiatischen Kreuzfahrtschiff wurde so ein maritimer Botschafter saudi-arabischer Lebensart. Genau das gilt es für mich auf dieser Reise zu erleben. Nach der Jungfernfahrt unter der AROYA Flagge Ende Dezember 2024 und einer Saison im Roten Meer, ist sie für die Sommersaison im östlichen Mittelmeer stationiert. Um die Gäste in den 1.678 Kabinen (darunter 9 Villas, 14 Premium Suiten, 131 Suiten) kümmern sich gut 1.600 Besatzungsmitglieder. Die Bruttoraumzahl von 151.000 lässt bereits die Ausmaße der 335 Meter langen AROYA mit 19 Decks erahnen. Beginnen wir mit dem Blick meinen Kabinentyp:

Superior Suite

Die Superior Suiten auf der AROYA verbinden auf 40 bis 50 qm Fläche elegantes Design mit arabisch inspirierten Details. Zwei Balkontüren öffnen den Blick aufs Meer, während warme Farbwelten in Creme und Gold ein Gefühl von Ruhe vermitteln. Ein großer privater Balkon mit 6 bis 16 qm Fläche lädt zum Frühstück im ersten Sonnenlicht ein. Der Wohnbereich ist mit hochwertigen Stoffen ausgestattet, eine Sitzecke mit weichen Kissen sorgt für Behaglichkeit. Das Schlafzimmer bietet ein Kingsize-Bett mit feinster Baumwollbettwäsche, flankiert von goldverzierten Lampen. Hier trifft Funktionalität auf zurückhaltenden Luxus – so lässt sich beispielsweise per Vorhang das Bett vom Wohnbereich trennen – beide Bereiche verfügen dennoch über einen gesonderten Balkonzugang. Das Badezimmer überrascht mit einer geräumigen Regendusche plus getrennter Badewanne sowie mit luxuriösen Pflegeprodukten. Zum Service gehören ein persönlicher Butler, der auf Wunsch Restaurants reservieren, Ausflüge organisieren oder kleine Snacks arrangieren kann. Suiten werden in unterschiedlichen Kategorien angeboten. Werfen wir einen Blick auf die größte Variante an Bord.

Ein Palast auf See – die Royal Villa

Wer die Royal Villa betritt, erlebt eine Szenerie, die mehr an einen modernen orientalischen Palast erinnert als an eine Schiffskabine – das macht schon die Größe von ca. 400 qm deutlich. Herzstück ist ein riesiger Wohn- und Essbereich, von dem der Blick durch die Panoramaverglasung über den Schiffsbug schweift. Die Dimensionen sind überwältigend – über die gesamte Schiffsbreite hinweg, hoch über der Brücke, thront diese Villa wie eine Residenz über den Wellen. Auf beiden Seiten jeweils ein Master Bedroom mit privater Loggia und Whirlpool, ein edles Badezimmer mit dezentem Golddekor, Regenduschen, freistehender Badewanne und luxuriösen Annehmlichkeiten. Hinzu kommen auf beiden Seiten gesonderte Schlafräume ebenfalls mit Kingsize-Betten und getrennten Badezimmern, sodass hier eine Großfamilie und Gruppe von Freunden mit bis zu 12 Personen den Luxus auf See genießen kann. Ein Butler Team steht rund um die Uhr bereit, um Wünsche zu erfüllen, sei es ein privates Dinner, frisch gebackenes Brot aus der Bordküche oder ein perfekt arrangierter Ausflug. Besonders außergewöhnlich: ein privater Spa-Treatment-Raum, in dem Massagen und Schönheitsbehandlungen direkt in der Suite stattfinden können, sowie ein Spielzimmer, das jüngeren Gästen ihre eigenen Freiräume schenkt, inklusive kompletter Gaming-Ausstattung.

Khuzama Experience – das Luxusprogramm von AROYA

Unter dem Namen Khuzama (arabisch für Wüstenlavendel) fasst AROYA Cruises sein Premiumangebot zusammen – ein maßgeschneidertes Erlebnis, das arabische Gastfreundschaft mit internationalem Luxus verbindet. Der Farbton Lila wie die Lavendel-Blütenform, zieht sich durch das Designkonzept. Neben den großzügigen Wohnbereichen der Suiten mit modernen Annehmlichkeiten, steht ein persönlicher Butler, 24-Stunden-Room-Service, sowie täglicher Turndown-Service zur Verfügung. Ein Wäschepaket gehören ebenso selbstverständlich dazu wie das Premium-Getränkepaket, reservierte Plätze bei den großen Abendshows und der Zugang zur exklusiven Khuzama-Lounge und -Restaurant. Die Khuzama Bar hat bemerkenswerte 24-Stunden geöffnet. Gäste profitieren zudem von bevorzugtem Ein- und Ausschiffen, schneller Gepäckzustellung und WLAN für zwei Geräte – ein umfassendes Komfortpaket, das den Aufenthalt angenehm unkompliziert macht. Bei den Villen erweitert sich der kostenfreie Service um Annehmlichkeiten wie hochwertigeres Getränkepaket, schnelleres Internet und Refill der Minibar.

Überraschung zu Beginn der Kreuzfahrt

Schon die nächtliche Welcome Onboard-Party auf dem Pooldeck überrascht. Hier mischen sich trotz später Stunde Familien mit Kindern, Paare unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft, um zunächst eine Clown-Einlage und den dynamischen Auftritt des Show-Ensembles mit Akrobatik zu bestaunen. Danach heizt ein DJ mit massiven Beats die Stimmung weiter an. Durchs Programm führen der Kreuzfahrtdirektor und sein Assistent in den Bordsprachen Englisch und Arabisch. Schnell wird klar, an Bord bewegt sich ein spannender Mix internationaler Gäste. Hinsichtlich Kleiderordnung muss sich niemand sorgen machen, denn es gibt keine bei AROYA. Die Atmosphäre ist leger, für Frauen bestehen keinerlei Vorschriften zur Verhüllung, auch wenn man selbstverständlich Gäste trifft, die aus eigener religiöser Überzeugung in traditioneller Kleidung reisen. Gerade auf meiner Route ohne EU-Häfen, kommen neben arabischen und europäischen Gästen viele Urlauber aus Mittelasien. Von Kasachstan über Turkmenistan bis Russland. Was sich im Laufe der Zeit auch bei der Auswahl der angebotenen Cocktails des Tages bemerkbar macht: Moscow Mule oder White Russian – stets natürlich ohne Alkohol. So lässt sich bereits an Bord in andere Kulturen eintauchen, nicht erst wenn das Schiff im nächsten Hafen anlegt. Und sie harmonieren wirklich gut an Bord, genau das zeigen meine Gespräche mit sehr freundlichen Gästen aus Saudi-Arabien. Auch die unterschiedliche Haltung zur Bekleidung spielt dabei keine Rolle.

Doch bevor wir den türkischen Nobelbadeort Bodrum erreichen, steht an einem Seetag die sehenswerte Fahrt durch die Dardanellen an. Beim leckeren Frühstück hätte ich fast die Durchfahrt unter der längsten Hängebrücke der Welt, der 2022 fertiggestellten Çanakkale-1915-Brücke verpasst. Der Seetag lädt zudem ein, das Schiff ausführlicher kennenzulernen.

Arabisches Ambiente trifft westlichen Komfort

Das Design der AROYA trägt unverkennbar die Handschrift arabischer Gestaltung. Im Inneren dominieren warme Beige-, Creme- und Sandtöne, ergänzt durch Akzente in Terracotta und Kupfer. Lounge-Bereiche mit weichen Polstern und dekorativen Kissen schaffen eine gemütliche, kommunikative und zugleich elegante Atmosphäre. Wandteppiche, Nischenwände mit kunstvoll beleuchteten Keramikvasen und Ornamenten greifen traditionelle Formen auf, während große Räume wie das Hauptrestaurant durch helle Hölzer, geometrische Muster und eine offene Architektur Leichtigkeit ausstrahlen. Die Kunstgalerie spielt auf den beiden Decks gezielt mit Unterschieden aus arabisch geprägten Motiven in reduzierter Bildsprache und prächtigen Farbfotos, die Urlaubsstimmung verbreiten.

Im Exterior-Design setzen die Außenbereiche das Konzept fort: weitläufige Terrassen mit Lounge-Möbeln in hellen Naturfarben öffnen sich zum Meer, dekorative Laternen werfen abends warmes Licht. Besonders eindrucksvoll ist der Blick vom Außenbereich der Al Matal Lounge übers Pooldeck bei Sonnenuntergang – wenn sich das weiche Ambiente der Lounge mit den Farben des Himmels verbindet und der Aufenthalt fast wie in einem orientalischen Patio wirkt.

Familienparadies auf See

Ein besonderes Augenmerk richtet AROYA Cruises auf Familien. Der Kidsclub ist mit knapp 1.858 Quadratmetern der größte auf See und ein Paradies für Kinder jeden Alters. Hier können die Kleinsten in der Nursery betreut werden, während Teens im eigenen Club zusammenkommen. Besondere Angebote gehen weit über klassische Betreuung hinaus: So bietet die „Chefs Academy“ ein professionelles Kochstudio für Kinder, in der die jüngsten Passagiere ihre kulinarischen Talente entdecken. Ebenfalls einzigartig ist die „Sailors’ Bridge“, ein Brückensimulator, der kleinen Kapitänen realistische Navigationserlebnisse bietet. Im „Sailors’ Workshop“ dürfen Kinder schließlich sogar ihr eigenes kleines Schiff bauen – Enrichment-Angebote, die auf Kreuzfahrtschiffen ihresgleichen suchen.

Dazu kommt ein großer Aqua-Park mit Rutschen, Minigolf, ein 4D-Kino sowie ein Hochseilgarten, dessen Roll Glider in über 40 Metern Höhe am Schiff entlangführt. Damit kommen auch die Erwachsenen mit einem Thrill- und Action-Programm auf ihre Kosten.

Türkische Riviera und Ägypten oder Griechenland (Schmetterlingsrouten im Sommer 2025)

Bodrum erscheint früh morgens als erster Hafen am Horizont. Entlang der Uferpromenade, die gesäumt mit sattem Magenta von Bougainvillea aufwartet, sind es nur wenige Gehminuten ins Stadtzentrum. Ob Sightseeing mit der imposanten St. Peter Burg inklusive Meeresarchäologiemuseum, Shopping oder einfach nur Entspannung am Stadtstrand mit kühlen Getränken an den zahllosen Bars – hier findet jeder seine Wunschbeschäftigung. Dank der sehr langen Liegezeit bis 2 Uhr nachts erhält die AROYA eine Chance zum ganz besonderen Auftritt. Das Schiff sendet in hellblauer LED-Laufschrift Grüße an Bodrum und präsentierte stolz seine Herkunft: mit „Cruise Saudi – Yalla Cruise“ (übersetzt „Let´s cruise“). Das nenne ich einen gelungen inszenierten Werbeauftritt vor den gut gefüllten Restaurants und Bars an der Uferpromenade. Schließlich spricht die Reederei mit dem Starthafen Istanbul auch den Quellmarkt Türkei an.

Am nächsten Morgen legt das Schiff mit einer maßgenauen Drehung am Pier im türkischen Marmaris an. Hier lockt das kristallklare Wasser zu Bootsausflügen. Für mich startet nach einem kurzen Frühstück die „Marmaris Panorama Tour“. Über einen Gebirgspass hinweg steuert der Bus durch den so genannten Lovers Path, an dessen Allee aus Eukalyptusbäumen zahllose Liebespaare ihre Initialen hinterlassen. Im Städtchen Akyaka besteigen wir ein kleines Boot, um den aquariumartig klaren Fluss Azmak zu befahren und danach im nahegelegenen Ottoman Palace Hotel eine Stärkung einzunehmen. Nach der Rückkehr in Marmaris lohnt der Spaziergang durch die moderne Marina in die angrenzende Altstadt. Ein Besuch der Marmaris Kalesi Burg lohnt dank herrlichem Ausblick und Foto-Gelegenheit mit Blick auf das Kreuzfahrtschiff genauso wie eine kleine Abkühlung im Meer am Stadtstrand.

Bleiben wir bei der Route auf der sich die Türkei neu entdecken lässt. Denn am nächsten Tag steht mit Kaş ein weiterer eher selten angelaufener Hafen an der türkischen Riviera auf dem Plan. Diesmal bringen uns Tenderboote in die Küstenstadt. Mein Ausflug der Wahl: eine Fahrt mit einem klassischen türkischen Gulet-Boot nach Kekova Island. Dort warten versteckte Buchten und die Ruinen einer versunkenen antiken Stadt auf Entdeckung. Im glasklaren Wasser gehört Badevergnügen genauso zum Ausflugsprogramm wie ein Barbecue an Bord. Vom Ausflug zurück reicht leider die Zeit nicht mehr, um durch das beschauliche Städtchen Kaş zu schlendern. Denn die AROYA nimmt bereits um 16 Uhr Kurs auf das nächste Ziel: Ägypten.

Schon am nächsten Morgen begrüßt uns Alexandria mit einem sehr herausgeputzten Kreuzfahrt-Terminal. In Alexandria reicht das Ausflugsprogramm von der Bibliotheca Alexandrina über das Fort Quaitbey bis zur Nekropole Kom el Shuqafa. In der traditionsreichen Hafenstadt warten neben historischen Prachtbauten wenig anschauliches Straßenchaos mit hupenden Taxis und quirligem Treiben der Händler am Straßenrand. Der Duft süßen Minztees oder frischer Gewürze bleibt mir diesmal versagt – die Hitze treibt zurück auf unser klimatisiertes Schiff. Ein kurzer Abschied bei der Ausfahrt mit interessanten Gesprächen an der Reling und schon steht Kurs zurück Richtung Norden an. Mit rund 23 Knoten Vollgas geht es in einem Seetag zurück Richtung Istanbul.

Alternativ zu dieser Route wird ab/bis Istanbul auch eine Griechenland-Tour mit Rhodos, Mykonos und Piraeus angeboten. Ab Ende September stehen ab Jeddah Drei- bis Fünf-Nächte-Kreuzfahrten im Roten Meer mit Zielen in Ägypten (Safaga, Marsa Alam bzw. Sharm-El-Sheikh) sowie zum Privatstrand Saba Beach auf der saudi-arabischen Insel Jabal Al Sabaya zur Auswahl. Im Februar wechselt die AROYA das Fahrtgebiet Richtung Arabischer Golf, wo sie bis Ende Mai zunächst ab Dubai, dann ab Dammam auf einwöchigen Reisen Katar, Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate verbindet.

Orientalische Aromen und internationale Vielfalt

Den authentischsten Geschmack Saudi-Arabiens erleben Gäste im Spezialitätenrestaurant irth, wo das Brot direkt an den Wänden des traditionellen Rundofens Tandur gebacken wird. Vor dem Restaurant lässt sich die Herkunft der Zutaten aus fünf saudi-arabischen Regionen zuordnen – für mich ein überraschender Erkenntnisgewinn. Oliven aus dem Norden (Al-Jawf), Datteln aus der Mitte (Buraidah) oder die Kaffeebohnen aus dem Süden (Al-Dayer, Jizan). Und genau den duftenden Saudi Kaffee bekommt man im irth mit integriertem Café ebenfalls angeboten.

Wer im Freien speisen möchte, wird im Steakhouse The MEAST fündig. Das Restaurant verfügt zusätzlich über einen Außenbereich auf dem Promenadendeck. Auf dem offenen Grill brutzeln saftige Cuts, die im Sonnenuntergang serviert noch besser schmecken. Mediterran und familiär geht es in der La Tavola zu, wo hausgemachte Pasta, Pizza und Antipasti mit italienischer Herzlichkeit serviert werden und die Kräuter direkt im restauranteigenen Gewächshaus wachsen. Fernöstliche Vielfalt bietet die Bamboo Kitchen mit Spezialitäten aus Japan, China und Thailand: vom dampfenden Hot Pot über kunstvoll gerolltes Sushi bis zur Teppanyaki-Show, bei der die Messer in der Luft tanzen. Für Familien wiederum ist das Space Diner ein Erlebnis. Nicht nur die Gelegenheit in einer Raumkapsel zu speisen, sondern auch digital projizierte Spiele auf dem Tisch machen das Essen zum spielerischen Abenteuer. Zur Dinner-Show lädt das Layalina, ein libanesisches Restaurant und Bühne zugleich: würzige Mezze, saftiges Lamm, begleitet von Tanz, Trommeln und Gesang. Ein Finale voller Energie und Farben, bei dem die Gäste mitklatschen, lachen und filmen. All diese Spezialitäten-Restaurants zählen zu den aufpreispflichtigen Angeboten bei AROYA, die Speisen à-la-carte anbieten und im persönlichen Budget ordentlich bemerkbar machen.

Im Reisepreis inkludiert: das Hauptrestaurant Al Waha, das ohne feste Tischzeiten oder Sitzplatzzuweisungen arbeitet. So lässt sich sehr flexibel und ungezwungen speisen. Ergänzt wird das Angebot durch das klassische Buffetrestaurant Amwaj und die Amwaj Terrace, wo leichte Gerichte und Snacks aus einem modernen Foodtruck gereicht werden – ideal für zwischendurch oder den Hunger nach einem langen Ausflugstag. Für Khuzama-Gäste gibt es zudem das exklusive Khuzama Restaurant, in dem hochwertige Zutaten in einer eigenen Küche frisch zubereitet werden.

Eine weitere Besonderheit an Bord: Alle Speisen sind halal – Schweinefleisch sucht man vergeblich. Stattdessen dominieren Aromen und Zubereitungsarten, die den Prinzipien arabischer Küche entsprechen und zugleich international inspiriert sind.

Entertainment zwischen Tradition und Moderne

Abends überrascht mich das vielfältige Unterhaltungsangebot: Von internationalen Shows mit Adele- und Tina-Turner-Covern im AROYA Theatre, über traditionelle saudische Live-Musik mit orientalischen Instrumenten im Dallah Café bis zur Comedy-Show im Layalina und einer nächtlichen DJ-Session im Outdoor-Club Beats. Hier mischen sich arabische Kultur und westliches Entertainment. Wenn ein 14-köpfiges Männerorchester in der „Arabian Night“ saudische Livemusik anstimmt – ohne spektakuläre Showeinlagen – vermutet man nicht die erlebte Stimmung. Auf den Rängen im AROYA Theatre kreisen Hände in der Luft, es wird geklatscht, mitgesungen ja teilweise sogar aufgestanden und getanzt.

Wellness, Sport und Erlebnisse an Bord

Wer Entspannung sucht, findet sie im Blossom Spa, das mit orientalisch inspirierten Anwendungen, Dampfbad, Thermalbecken und modernen Behandlungsräumen eine Oase der Ruhe bildet. Ergänzend lockt ein großzügiger Fitnessbereich mit modernsten Geräten, während das große Sportdeck Platz für Basketball, Pickleball oder Volleyball bietet – Aktivitäten, die besonders am frühen Abend bei kühlender Meeresbrise beliebt sind. Das Bordprogramm reicht von Yoga am Morgen bis zu Tanzkursen und Fashion-Shows, die den Tag abwechslungsreich gestalten. Gegen Aufpreis bietet die AROYA zudem moderne Erlebnisse: ein Escape Room für abenteuerlustige Teams, der futuristische VR-Room Glitch, einen Formel 1-Simulator, oder private Karaoke-Räume, in denen Gäste in kleiner Runde ihre Lieblingssongs performen können. So wird die Reise nicht nur zur Erholung, sondern auch zu einem Kaleidoskop aus Sport, Spiel und Unterhaltung.

Kaffee, Süßes und erfrischende Genüsse

Ein fester Bestandteil saudischer Gastfreundschaft ist der Saudi Coffee, der an Bord in goldglänzenden Dallah-Kannen mit langem spitzem Schnabel serviert wird – begleitet von kleinen Porzellantassen und leckeren Datteln. In den Cafés und Lounges, allen voran im eleganten Marka Café, prägt dieser würzige, mit Kardamom und Safran verfeinerte Kaffee das Bordleben. Wer es süßer mag, findet im Choco Bar Pralinenvariationen und einen Schokoladenbrunnen, während die Melo Pearl Bar kreative Milchshakes serviert. Trendbewusst zeigt sich auf dem Promenadendeck  die Boba Bar mit Bubble Tea in bunten Variationen, während die Crêperie warme, duftende Crêpes und Waffeln in allen Variationen anbietet. Familien mit Kindern lieben die Coral Creamery, eine farbenfrohe Eisdiele im Kidsclub-Stil. Für den gesunden Ausgleich nach dem Training wartet direkt neben dem Fitnessbereich die Blend bar, wo frisch gepresste Säfte, Salate und vollwertige Snacks den sportlichen Moment perfekt abrunden.

Ein Konzept, das anders ist

AROYA Cruises bricht bewusst mit gängigen Kreuzfahrttraditionen und setzt auf ein Konzept, das tief in arabischer Kultur verwurzelt ist. Dazu gehören exklusive „Lady Hours“ am Adults-only-Pool, bei denen Frauen ungestört entspannen können. Sogar die darüberliegende Aussichtslounge Al Matal wird in dieser Zeit geschlossen, um absolute Privatsphäre zu garantieren. Für das Fitness-Center und den Spa gelten ebenfalls gesonderte „female only“-Zeiten. Ergänzt wird das Bordleben durch mehrere Shisha-Lounges, in denen Gäste bei aromatischem Rauch den Blick aufs Meer genießen, sowie einen Gebetsraum mit Kompassausrichtung, der spirituelle Bedürfnisse berücksichtigt. Statt Casino erwartet die Gäste ein weitläufiger Shoppingbereich, der „Souk“, der wie ein orientalischer Basar gestaltet ist und im exklusiven Khuzama-Bereich sogar einen eigenen Ableger besitzt.

Auch die Essenszeiten sind bewusst später angesetzt, angepasst an den Rhythmus der arabischen Lebensweise. Das ist für westliche Gäste zunächst gewöhnungsbedürftig. So öffnet das Buffet-Restaurant Amwaj zum Mittagessen zwischen 13:30 und 17:30 Uhr und zum Abendessen von 19:30 bis 23:30 Uhr. Das Hauptrestaurant Al Waha bietet an Seetagen Mittagessen zwischen 14:30 und 16:30 Uhr sowie Abendessen von 19:30 bis 22:30 Uhr. Damit auch in den Zwischenphasen niemand hungrig bleibt, bietet die Amwaj Terrace leichte Gerichte in Buffet-Form bzw. von Food-Trucks. Auch für einen nächtlichen Snack zwischen 23:30 und 01:30 Uhr wird dort gesorgt. Die Spezialitäten-Restaurants servieren in der Regel Abendessen zwischen 19:00 und mindestens 23:00 Uhr der Space Diner sogar bis 01:00 Uhr nachts. Apropos Öffnungszeiten: auch die Pools sind erstaunlich lange geöffnet und mit Lifeguards ausgestattet: der große Familienpool bis 22:00 Uhr, der Sky Pool für Erwachsene teilweise bis Mitternacht.

Dieses Konzept hebt die AROYA deutlich von westlichen Kreuzfahrtschiffen ab und macht sie zu einem Ort, an dem kulturelle Authentizität und modernes Reiseerlebnis verschmelzen. In Gesprächen mit saudischen Gästen fand diese beibehaltene Authentizität zudem besonderen Anklang. Ob sich bei stärkerer Ausweitung der Zielgruppe in westliche Gefilde all diese Aspekte auch weiterhin unverändert erfolgreich umsetzen lassen, bleibt abzuwarten.

Während unser Schiff nach einer Woche langsam entlang der beeindruckenden Kulisse von Istanbul Richtung Galataport steuert, sammeln sich bei mir bereits viele nachhaltige Eindrücke dieser Reise. Bei einem letzten Erinnerungsfoto auf dem Balkon, klopft es an der Tür. Mein Butler Mark holt mich zum vorab vereinbarten Termin ab und begleitet mich von Bord. Zum sehr präsenten, nie aufdringlichen Service kommt eine Freundlichkeit der Crew hinzu, die besonders in Erinnerung bleiben wird.

AROYA Cruises ist definitiv deutlich anders als herkömmliche Reedereien. Genau das macht sie so charmant und reizvoll. Sie ist ideal für alle, die sich gerne mal auf etwas Neues einlassen. Neue Kulturen kennenlernen wollen und das nicht erst in der Zieldestination, sondern direkt an Bord des Kreuzfahrtschiffs. Und natürlich für Familien mit Kindern, denn zum riesigen Angebot für diese Zielgruppe kommen sehr attraktive Preise.

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Josef Eisenberger

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