Grands Espaces: verantwortungsvoller Polartourismus


Im Herzen der extremen Regionen, wo das Eis herrscht und die Natur in ihrer wildesten Form erlebbar wird, steht der Tourismus vor einer immer drängenderen Herausforderung: den Wunsch nach Entdeckung mit der Notwendigkeit des Umweltschutzes in Einklang zu bringen.

In diesem Zusammenhang macht Grands Espaces, ein französisches Unternehmen, das sich auf Expeditionskreuzfahrten in die Polarregionen spezialisiert hat, einen wichtigen Schritt hin zu einem neuen, ethischeren und bewussteren Verständnis des Reisens. Das Unternehmen gab die Übernahme der Polaryacht L’Explorer, die in Grand Explorer umbenannt wurde, bekannt – ein bedeutender Meilenstein in seiner strategischen Entwicklung und ein klares Bekenntnis zu einem nachhaltigen, menschlich geprägten Polartourismus.

Die Transaktion wurde über eine eigens gegründete maritime Struktur abgewickelt, die von Christian Kempf, Präsident von Grands Espaces und eine führende Persönlichkeit in der wissenschaftlichen und touristischen Exploration, ins Leben gerufen wurde. An seiner Seite steht eine chilenische Familie, die im maritimen und touristischen Bereich tätig ist – ein Zeichen für die internationale und kooperative Dimension des Projekts. Die Grand Explorer, 46,5 Meter lang und verstärkt für die Navigation in den eisigen Gewässern der Arktis und Antarktis, wurde 2021 vollständig neu gestaltet, um ein intimes und exklusives Erlebnis zu bieten: nur 12 Passagiere an Bord, betreut von einer achtköpfigen Crew und begleitet von Naturforschern, die die Wunder der Pole mit Wissen und Leidenschaft vermitteln.

Die Umbenennung von L’Explorer in Grand Explorer ist nicht nur eine kommerzielle oder symbolische Entscheidung, sondern spiegelt die tiefe Integration des Schiffs in die Philosophie und Vision von Grands Espaces wider. Jedes Detail des Schiffs – von der Innenarchitektur bis zur Organisation der Aktivitäten – verkörpert die Grundwerte des Unternehmens: Exklusivität, wissenschaftliche Bildung vor Ort und absoluten Respekt für die bereisten Ökosysteme. Dies ist eine konkrete Antwort auf die wachsende Nachfrage nach authentischen, nicht massentouristischen Erlebnissen, die es Reisenden ermöglichen, sich mit der Natur zu verbinden, ohne ihr Gleichgewicht zu gefährden.

Grands Espaces ist kein Neuling in dieser Vision. Gegründet 1998 von Christian Kempf, einem international anerkannten Entdecker und Wissenschaftler, bietet das Unternehmen seit jeher Expeditionskreuzfahrten in kleinen Gruppen mit 12 bis 75 Passagieren an, um die Umweltbelastung gering zu halten und ein intensiveres Erlebnis zu ermöglichen. In einer Zeit, in der der Polartourismus zunehmend im Fokus der Umweltdebatte steht, zeichnet sich der Ansatz von Grands Espaces durch Konsequenz und Weitblick aus. Jede Reise wird zu einer Gelegenheit für Lernen, Staunen und Verantwortung.

Die Aufnahme der Grand Explorer in die Flotte ist nur der erste Schritt einer umfassenderen Strategie. Bis Ende 2025 soll ein weiteres Schiff hinzukommen – die Nanook, ebenfalls für maximal 12 Passagiere konzipiert. Mit diesen Schiffen will Grands Espaces ein neues Expeditionsmodell festigen: Schiffe mit geringer Umweltbelastung, die nicht nur auf Sicherheit und Komfort, sondern auch auf ökologische Kohärenz ausgelegt sind. Die Reduzierung von Emissionen, die Optimierung des Energieverbrauchs und der Einsatz nachhaltiger Technologien sind integrale Bestandteile dieses touristischen Konzepts, das sich durch ethische und kulturelle Bedeutung bereichert.

„Diese Übernahme ist weit mehr als ein Symbol“, erklärte Christian Kempf bei der offiziellen Ankündigung. „Sie gibt uns die konkrete Möglichkeit, unser Modell weiterzuentwickeln – genau in einem Moment, in dem sich der Polartourismus neu erfinden muss. Sie spiegelt unser langjähriges Engagement für einen bewussten, anspruchsvollen und sinnstiftenden Tourismus wider.“ Die Worte des Gründers fassen das Wesen eines Projekts zusammen, das über das reine Reisen hinausgeht: Es geht darum, zu bilden, zu sensibilisieren und Verantwortung zu vermitteln – jedem Reisenden die Möglichkeit zu geben, aktiver Zeuge der Wunder und Zerbrechlichkeiten unseres Planeten zu werden.

In einem zunehmend überfüllten Markt, in dem selbst die entlegensten Regionen Gefahr laufen, zu kommerziellen Zielen zu werden, zeichnet sich der Ansatz von Grands Espaces durch Integrität und Vision aus. Die Expeditionen des Unternehmens führen von den norwegischen Küsten zu den Eisschollen der Antarktis, von den arktischen Landschaften des hohen Nordens bis zum Amazonas, vom Himalaya bis ins südliche Afrika. Jede Reiseroute ist als Entdeckungsreise konzipiert – geführt von Experten, die die Natur nicht nur beobachten, sondern auch erklären, einordnen und ihre Bedeutung vermitteln. So wird das Reisen wieder zu einer tiefgründigen Erfahrung, bei der der Respekt für die Umwelt im Mittelpunkt steht.

Die Grand Explorer ist in diesem Sinne das Flaggschiff einer neuen Ära. Es geht nicht nur um kompakte Größe oder dezenten Luxus: Es ist das Reiseverständnis selbst, das sich verändert. An Bord verbinden sich Komfort und Schlichtheit, Kontemplation und Lernen, Abenteuer und Verantwortung. Abseits der traditionellen Touristenrouten erleben die Passagiere eine vollständige Immersion in die polaren Lebensräume, begleitet von Führern, die zugleich Wissenschaftler, Naturforscher, Fotografen und Vermittler sind. So wird die Reise zu einem Labor des Bewusstseins, in dem die Begegnung mit arktischer Fauna oder einer Gletscherlandschaft zu Verständnis und Respekt führt.

Im Panorama des zukünftigen Tourismus, der sich zunehmend mit ökologischen, sozialen und kulturellen Herausforderungen auseinandersetzen muss, weisen Initiativen wie jene von Grands Espaces den Weg. Es geht nicht darum, auf das Reisen zu verzichten, sondern es gerechter, ausgewogener und bewusster zu gestalten. Die Übernahme der Grand Explorer ist ein zentraler Schritt in dieser Transformation: ein Schiff, das nicht nur Reisende an die Grenzen der Welt bringt, sondern sie auch an die Grenzen ihres ökologischen Bewusstseins führt.

Mit einer ausgewählten Flotte, einer klaren Vision und einem Netzwerk internationaler Partner bestätigt sich Grands Espaces als einer der innovativsten Akteure des zeitgenössischen Polartourismus. Für das französische Unternehmen misst sich die Zukunft der Reisen in die extremen Regionen nicht in Zahlen oder Routen, sondern in der Fähigkeit, sinnstiftende Erlebnisse zu schaffen – Erfahrungen, die nicht nur im Herzen der Reisenden, sondern auch im kollektiven Gedächtnis eines Planeten Spuren hinterlassen, der mehr denn je verstanden, geschützt und respektiert werden muss.

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Giorgia Lombardo

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