Ovation ots: Zwischen Kulturen und modernen Städten


Willkommen an Bord, liebe Mitreisende! Ich bin Stefanie, leidenschaftliche Kreuzfahrt-Bloggerin aus Deutschland, mit über einem Jahrzehnt Erfahrung und mehr als 370 Nächten auf See. Jede Reise fasziniert mich aufs Neue, denn jede Kreuzfahrt bringt besondere Erlebnisse und Entdeckungen mit sich, die meine Liebe zur maritimen Welt immer weiter wachsen lassen.

Im Mai ging ich in China an Bord der Ovation of the Seas, um die Landschaften und kulturelle Vielfalt Südkoreas und Japans zu entdecken. Die Vorfreude auf diese Reise hatte eine Gruppe von vier abenteuerlustigen Freunden aus Deutschland und den USA zusammengebracht. Unser gemeinsames Abenteuer begann mit Flügen ab Berlin, München und Houston nach Peking.

Begleitet mich, wenn ich von meiner außergewöhnlichen Reise zu historischen Tempeln, pulsierenden Metropolen, ruhigen Schreinen und besonderen Häfen berichte.

Peking: Erste Eindrücke bei Nacht

Nach unserer Ankunft in Peking bezogen wir unsere Zimmer im Renaissance Beijing Capital Hotel – unser Zuhause für die kommenden drei Nächte. Am Abend stand direkt ein vierstündiger geführter Ausflug auf dem Programm, um die chinesische Hauptstadt bei Nacht kennenzulernen. Die Tour startete mit einer Fahrt entlang der politisch bedeutenden Chang’an Avenue und einem Spaziergang über den Tian’anmen-Platz, genau rechtzeitig, um die tägliche Flaggenzeremonie zum Sonnenuntergang mitzuerleben.

Danach ging es weiter zur Qianmen-Straße, einer historischen Einkaufsstraße mit restaurierter Architektur aus der Qing-Dynastie. Im Anschluss fuhren wir zum Olympiapark und bestaunten das beeindruckende Lichterspiel am Nationalstadion und Nationalen Schwimmzentrum, beide bekannt von den Olympischen Sommerspielen 2008. Zum Abschluss ging es noch vorbei am futuristischen National Centre for the Performing Arts, wegen seiner Form auch „The Giant Egg“ genannt, das sich im Wasser ringsum spiegelt.

Peking: Highlights der chinesischen Hauptstadt

Am Morgen wurden wir von einem privaten Guide direkt am Hotel abgeholt für einen ganztägigen Ausflug zu einigen der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der chinesischen Hauptstadt. Erster Halt: die Verbotene Stadt. Der ehemalige Kaiserpalast aus der Ming- und Qing-Dynastie zählt zu den größten und am besten erhaltenen Holzbaukomplexen der Welt. Mit mehr als 600 Jahren Geschichte gilt sie als Meisterwerk traditioneller chinesischer Palastarchitektur. Unser Guide ließ während der Führung die spannenden Geschichten von Kaisern, Eunuchen und Konkubinen lebendig werden.

Anschließend spazierten wir durch eines der historischen Hutong-Viertel, die engen Gassen mit ihren traditionellen Innenhofhäusern zeigen noch heute das alte Peking. Danach besuchten wir ein lokales Teehaus, wo wir verschiedene chinesische Teesorten probierten und interessante Einblicke in die Kunst der Teezubereitung erhielten. Am Nachmittag ging es weiter zum Himmelstempel, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Die imposante Anlage wurde im frühen 15. Jahrhundert erbaut und diente den Kaisern der Ming- und Qing-Dynastie zum Gebet. Am Abend machten wir uns auf eigene Faust auf den Weg in Pekings modernes Geschäftsviertel, das oft als „Manhattan von Peking“ bezeichnet wird. Besonders beeindruckt hat uns „The Place“, ein beliebtes Einkaufszentrum, bekannt für seine riesige LED-Leinwand, die sich über die gesamte Plaza spannt.

Peking: Die Chinesische Mauer

Der dritte und vielleicht am meisten herbeigesehnte Tag unseres Peking-Aufenthalts führte uns hinaus aus der Stadt zu einem der Neuen Sieben Weltwunder: der Chinesischen Mauer. In Nebel und tief hängende Wolken gehüllt, empfing uns dieser ikonische Ort mit einer fast mystischen Stimmung. Wir besuchten den Abschnitt bei Mutianyu, bekannt für seine spektakuläre Landschaft und deutlich weniger Besucher als andere Teile der Mauer. Dank eines Sessellifts konnten wir den Aufstieg bequem genießen und dabei den Ausblick über die grüne Hügellandschaft schweifen lassen. Oben angekommen, hatten wir rund zwei Stunden Zeit, um über den alten Steinweg zu laufen, die Atmosphäre aufzusaugen und mehr über Mythen und Fakten rund um das längste von Menschenhand errichtete Bauwerk der Welt zu erfahren.

Im Anschluss ging es weiter zum Sommerpalast, einem Meisterwerk chinesischer Gartenkunst. Beim Spaziergang durch den mit kunstvollen Malereien verzierten längsten Korridor der Welt und entlang des Kunming-Sees, erfuhren wir mehr über das luxuriöse Leben der Kaiserinwitwe Cixi. Zurück in der Stadt besuchten wir am Abend das moderne Einkaufszentrum „China World Mall“, das uns mit einer Eislauffläche und einem großartigen Ausblick auf das futuristische CCTV-Gebäude überraschte.

Tianjin: Einschiffung auf der Ovation of the Seas

Nach drei erlebnisreichen Tagen in Peking ging es für uns an die Küste. Die Fahrt von Chinas Hauptstadt zum Kreuzfahrthafen in Tianjin ist überraschend lang – knapp 2.5 Stunden dauerte die Strecke von rund 170 Kilometern. Bei der Einfahrt in Tianjin passierten wir die moderne Skyline der Stadt und entdeckten sogar das Tianjin Eye, ein Riesenrad, das über einer Brücke errichtet wurde. Dank unseres vorab gebuchten Privattransfers verlief die Anreise für unsere Gruppe reibungslos – ein perfekter Start in unser nächstes Hochsee-Abenteuer.

Am frühen Nachmittag gingen wir an Bord der Ovation of the Seas. Für drei von uns war es ein freudiges Wiedersehen, denn wir hatten mit diesem Schiff zuletzt 2019 eine Transpazifikkreuzfahrt von Honolulu aus unternommen. Das zur Quantum-Klasse gehörende Schiff wurde von der Meyer Werft in Papenburg gebaut und im April 2016 an Royal Caribbean übergeben. Mit einer Länge von 347 Metern und 16 Passagierdecks bietet es eine enorme Bandbreite an Aktivitäten. Als leidenschaftliche Kreuzfahrtbloggerin, die ihre Eindrücke gerne teilt, war ich voller Vorfreude auf diese 9-Nächte Südkorea und Japan Kreuzfahrt.

Nachdem wir unsere Kabinen auf Deck 8 bezogen hatten, machten wir uns mit dem Schiff vertraut. Jeder Bereich der Ovation of the Seas versprach Highlights und weckte bei manchen von uns viele schöne Erinnerungen. Einer unserer ersten Stopps war das SeaPlex, das größte Indoor-Aktivitätscenter auf See. Charakteristisch für alle Schiffe der Quantum-Klasse ist ein überdimensionales Maskottchen an der Außenwand dieses Bereichs. Auf der Ovation of the Seas ist es eine Pandabär-Mama mit ihrem Baby beim Klettern. Innen verwandelt sich die vielseitige Halle je nach Tageszeit zum Beispiel in eine Autoscooter-Arena oder einen Basketballplatz.

Anschließend zog es uns ins Solarium auf Deck 13 und 14 im vorderen Bereich, eine Oase nur für Erwachsene mit Kaskadenpool, Whirlpools und bequemen Liegen. Das gläserne Dach lässt viel Tageslicht herein und schafft eine helle, luftige Atmosphäre mit Panoramablick über den Bug. Nach fast 20000 Schritten täglich in Peking war das der ideale Ort zum Entspannen. Ein verstecktes Highlight im Solarium sind übrigens die Zugangstüren auf Deck 13 zu den Aussichtsplattformen oberhalb der Brücke. Dort hatten wir eine Perspektive ganz ähnlich wie die des Kapitäns von der Brücke darunter und beobachteten bei Sonnenuntergang das Ablegen aus dem Hafen von Tianjin. Wir winkten der Terminalcew zurück, die sich ebenfalls zum Abschied draußen versammelt hatte.

Für diese Kreuzfahrt hatten wir vorab das Unlimited Dining Package gebucht. Dadurch konnten wir gleich am ersten Abend ein kulinarisches Highlight genießen: ein Abendessen bei Chops Grille, dem klassischen amerikanischen Steakhouse von Royal Caribbean. Den Abend ließen wir bei Live-Pianomusik in der gemütlichen Schooner Bar auf Deck 5 ausklingen.

Seetag: Fahrt durch das Gelbe Meer

Heute führte unsere Route von Tianjin nach Incheon – mitten durch das Gelbe Meer, das zwischen dem chinesischen Festland und der koreanischen Halbinsel liegt. Am Vormittag nahmen wir am Top Tier Event teil, das im Two70 vom Kapitän und den leitenden Offizieren ausgerichtet wurde. Diese Veranstaltung würdigt die treuesten Mitglieder der Crown & Anchor Society, dem Vielkreuzfahrerprogramm von Royal Caribbean. Auf dieser Reise waren 205 Diamond-, 88 Diamond Plus- und 7 Pinnacle-Club-Mitglieder an Bord.

Im Anschluss waren wir zum „Cheers with an Officer“-Mittagessen eingeladen, ein exklusives Mittagessen für Crown & Anchor-Mitglieder mit mindestens 340 Punkten.

Später kehrten wir zurück ins Two70 für die Two70 Experience, eine Demonstration der beeindruckenden Technik dieses einzigartigen Veranstaltungsortes am Heck von Deck 5 und 6. Tagsüber bietet der Raum einen 270-Grad-Panoramablick aufs Meer. Abends verwandeln sich die Fensterfronten in eine riesige Projektionsfläche: 18 HD-Projektoren erzeugen ein visuelles Spektakel auf der 12K-Vistarama-Leinwand. Ergänzt wird das Ganze durch sechs bewegliche Roboterarme an der Decke, die sich mit Bild und Musik synchronisieren. Auch die Bühne selbst ist vollgepackt mit Technik, inklusive Hebebühnen und versteckten Luken für nahtlose Szenenwechsel. Diese Präsentation war ein faszinierender Einblick in das spektakuläre Multimedia-Konzept an Bord der Quantum-Class-Schiffe.

Zum Abendessen ging es ins Jamie’s Italian, das Spezialitätenrestaurant von Starkoch Jamie Oliver auf Deck 5, ebenfalls im Unlimited Dining Package enthalten. Das Ambiente erinnerte an eine rustikale italienische Trattoria mit modernem Touch. Wir genossen frisch zubereitete Pasta und als Vorspeise die beliebte Antipasti-Platte mit einer Auswahl an luftgetrockneten Wurstwaren und Käse.

Incheon: Ein ikonischer Ausflug nach Seoul

Wir erreichten Incheon im ersten Morgenlicht und beobachteten von unserer Balkonkabine aus, wie das Lotsenboot sich näherte, um uns bei Sonnenaufgang sicher in den Hafen zu leiten. Nach einem schnellen Frühstück machten wir uns um 7 Uhr auf den Weg zu unserem ganztägigen Landausflug, der über Royal Caribbean gebucht war. Die Fahrt in die südkoreanische Hauptstadt dauerte knapp 90 Minuten und bot unterwegs Ausblicke auf Brücken, Flusslandschaften und erste Stadtviertel. Mit über 9 Millionen Einwohnern ist Seoul nicht nur die größte Stadt des Landes, sondern auch das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Südkoreas.

Unser erster Stopp war der Bongeunsa-Tempel, mitten im modernen Gangnam-Viertel gelegen. Die jahrhundertealte Tempelanlage beherbergt über 3000 buddhistische Schriften und eine 28 Meter hohe Steinfigur des Buddhas Maitreya. Wir spazierten unter bunten Laternen hindurch und genossen die ruhige, spirituelle Atmosphäre – ein eindrucksvoller Kontrast zur pulsierenden Metropole direkt außerhalb des Tempels.

Anschließend ging es hoch hinaus: zur Seoul Sky Observatory im Lotte World Tower – mit 555 Metern das höchste Gebäude Südkoreas. Der laut Guinness-Buch der Rekorde schnellste Doppeldeck-Aufzug der Welt brachte uns in unter einer Minute auf die 117. Etage. Die Aussichtsplattform erstreckt sich über mehrere Ebenen: wir spazierten über den höchsten Glasboden der Welt in 478 Metern Höhe, betraten auf Etage 120 die offene Sky-Terrasse und genossen einen 360-Grad-Blick auf Seoul.

Von moderner Höhe zurück in die Geschichte: Nächster Halt war der Changdeokgung-Palast, ein UNESCO-Weltkulturerbe und einer der am besten erhaltenen der fünf großen Paläste aus der Joseon-Dynastie. Steintore, traditionelle Holzgebäude und uralte Gärten offenbarten die stille, nachdenkliche Seite der koreanischen Geschichte. Besonders beeindruckend war der berühmte Huwon, der „geheime Garten“ hinter dem Palast, der im frischen Frühlingsgrün noch wie ein verwunschenes Refugium mitten in der Großstadt wirkte.

Zum späten Mittagessen kehrten wir in ein Restaurant mit klassischem koreanischen BBQ ein. Dünn geschnittenes Schweinefleisch wurde direkt am Tisch gegrillt und mit Kimchi, Reis, Gemüse und würzigen Dips serviert. Letzter Programmpunkt war das Nationalmuseum von Korea, wo wir einen Spaziergang durch Jahrhunderte koreanischer Kunst, Geschichte und Archäologie unternahmen.

Es war mein erster Besuch in Südkorea – Land Nummer 51 auf meiner persönlichen Liste – und es hat mich mit einem Detail überrascht, das ich in keinem Reiseführer fand: An vielen Fußgängerüberwegen waren große Sonnenschirme installiert. Während wir auf Grün warteten, standen wir angenehm im Schatten.

Nach rund zehn Stunden in Seoul kehrten wir als eine der letzten Gäste zurück an Bord in Incheon. Beim Auslaufen unterquerten wir die bunt beleuchtete Incheon Bridge, Südkoreas längste Schrägseilbrücke. Später beobachteten wir, wie der Lotse wieder abgeholt wurde, während die Lichter der Stadt langsam hinter uns verblassten.

Seetag: Einladung des Kapitäns auf die Brücke der Ovation of the Seas

Als ich an diesem Morgen den Vorhang zum Balkon aufzog, blickte ich in eine dichte Wand aus Nebel. Alle 90 Sekunden ertönte das Typhon der Ovation of the Seas und hallte über das Gelbe Meer, während wir südwärts Richtung Jeju unterwegs waren. Am Vormittag war ich persönlich von Kapitän Espen Been auf die Brücke eingeladen. Er nahm sich außergewöhnlich viel Zeit, führte mich durch den gesamten Brückenbereich, erklärte mir die Instrumente, gab spannende Einblicke in die Navigation und ließ mich sogar einen Blick in sein privates Büro werfen. Auf digitalen Seekarten zeigte er mir nicht nur unseren Kurs nach Jeju, sondern auch die weitere Route nach Japan. Und dann kam ein echter Gänsehautmoment: Kapitän Espen erlaubte mir, das Schiffshorn nicht nur einmal, sondern gleich zweimal selbst auszulösen! Damit der Klang des Typhons noch beeindruckender wirkte, öffnete er sogar das Brückenfenster.

Nach diesem besonderen Erlebnis traf sich unsere Gruppe zum Mittagessen im Chops Grille. Das Steakhouse auf Deck 5 bietet ein elegantes, aber entspanntes Ambiente mit dunklen Holzakzenten. An Seetagen haben die Spezialitätenrestaurants auch mittags geöffnet, eine tolle Gelegenheit, um das Unlimited Dining Package in vollen Zügen auszukosten. Gut gestärkt verbrachten wir den Nachmittag ganz unterschiedlich, je nach Lust und Laune. Die Ovation of the Seas bietet eine breite Palette an Aktivitäten: vom Adrenalinkick im RipCord by iFLY Fallschirmsprung-Simulator oder auf dem FlowRider Surfsimulator bis hin zu entspannten Rückzugsorten wie dem Vitality Spa oder dem Solarium. Letzteres zeigte sich an diesem nebligen und regnerischen Tag von seiner besten Seite – warm und windgeschützt war es der perfekte Ort zum Verweilen.

Am Abend betraten wir eine völlig andere Welt: Wonderland, das fantasievollste Spezialitätenrestaurant an Bord. Das außergewöhnliche Konzept ist inspiriert von Alices Abenteuern im Wunderland. Die Speisekarte ist zunächst unsichtbar, erst mit einem Pinsel und etwas Wasser werden die Gerichte sichtbar. Eingeteilt in fünf Elemente – Sonne, Eis, Feuer, Erde und Meer – stammen die Vorspeisen aus den ersten drei Kategorien, die Hauptgerichte aus den letzten beiden Kategorien.

Jeder Gang war ein kleines Kunstwerk auf dem Teller: Wir starteten mit Tomato Water, gefolgt von Crispy Crab Cones und dem verspielten Bird’s Nest, das unter einer gläsernen Glocke voller Rauch serviert wurde – beim Anheben offenbarte sich ein nestartiges Arrangement. Weitere kreative Vorspeisen wie Mad Hatter’s Purple Potted Shrimp oder eine theatralisch am Tisch eingegossene Wonton Soup folgten. Bei den Hauptgängen wählten wir The Chicken and the Egg sowie den herrlich saftigen Branzino, serviert in knuspriger Brothülle. Zum Dessert probierten wir zwei Signature-Kreationen: den Mystical Mushroom Garden mit drei unterschiedlichen pilzförmigen Naschwerken und The Forbidden Apple, ein bildschönes Kunstwerk aus Himbeer-Crémeux, Bröseln aus brauner Butter und Joghurt-Eis. Letzteres war so cremig, frisch und aromatisch, dass ich mit Überzeugung sagen kann: das war die beste Eiscreme an Bord. Natürlich durfte auch ein Cocktail à la Wonderland nicht fehlen. Wir bestellten den Cheshire Cat Cosmo. Das Glas kam gefüllt mit rosa Zuckerwatte und als der Barkeeper den Drink darüber goss, löste sich die Watte magisch auf und verwandelte sich in einen leckeren Cocktail. Um den Abend ausklingen zu lassen, gingen wir in die Music Hall auf Deck 3 und 4, wo eine Live-Band bis spät in die Nacht alles von Klassikern bis Funk spielte.

Seogwipo: Erkunden der Ost- und Südküste von Jeju

Die Insel Jeju wird oft als „das Hawaii Südkoreas“ bezeichnet und begrüßte uns mit grünen Landschaften und einer vulkanisch geprägten Küste. Sie gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe und ist geprägt von Lava, Wind, Wasser und einer tief verwurzelten Kultur. Für heute hatten wir eine ganztägige Privattour entlang der Ost- und Südküste vorab gebucht und unser Guide erwartete uns bereits im Kreuzfahrtterminal.

Nach einer landschaftlich schönen Fahrt von rund 90 Minuten erreichten wir den ersten Stopp: Seongsan Ilchulbong, besser bekannt als „Sunrise Peak“. Dieser Tuffkegel entstand vor Tausenden von Jahren durch einen Vulkanausbruch und zählt heute zu den bekanntesten Naturwahrzeichen der Insel. Wenige Minuten später erreichten wir bereits Seopjikoji, einen Küstenabschnitt mit schroffen Lavaklippen. Wir spazierten durch die vom Wind geformte Landschaft, schaukelten auf der beliebten Seopjikoji Grand Swing und hatten dabei einen direkten Blick auf den Sunrise Peak.

Am frühen Nachmittag ging es weiter zu zwei Wasserfällen im Süden der Insel. Während Cheonjiyeon verborgen in einem dichten Wald liegt und in ein ruhiges Becken fließt, stürzt Jeongbang direkt ins Meer. Zum Abschluss machten wir Halt an den Jusangjeolli-Klippen, einer beeindruckenden Lavaküste aus sechseckigen Basaltsäulen. Diese einzigartigen Formationen entstanden, als Lava vom Hallasan-Vulkan ins Meer floss und dort rasch abkühlte. Ein koreanisches Pendant zum Giant’s Causeway mit ganz eigener Atmosphäre.

Den gesamten Tag über begegneten wir immer wieder Jejus berühmtesten Einwohnern: den Dol Hareubang. Diese aus Vulkangestein gemeißelten Großvater-Statuen mit verschränkten Händen auf dem Bauch und weisem Blick gelten als Glücksbringer. Wer ihre Nase berührt, soll besonders viel davon bekommen.

Nach über 160 Kilometern auf der Straße und vielen Eindrücken kehrten wir am späten Nachmittag zum Gangjeong Hafen in Seogwipo zurück. Nach dem Ablegen nahm die Ovation of the Seas Kurs Richtung Japan. Ich beobachtete wie die Küste Südkoreas langsam im Sonnenuntergang verschwand, während die Crew in der verglasten Windkammer des RipCord by iFLY übte – dem Fallschirmsprung-Simulator auf Deck 16, direkt über dem FlowRider. Am Abend erwartete uns im Royal Theater auf Deck 4 und 5 die Headliner Show mit Duck Cameron, einem Comedy-Magier. Seine Show kombinierte klassische Illusionen mit unterhaltsamer Publikums-Interaktion.

Kumamoto: Im Herzen von Kyushu

An der Südküste der japanischen Insel Kyushu gelegen, empfing uns Kumamoto mit Geschichte, Kultur und Erinnerungen. Bereits im August 2023 hatten wir mit der Spectrum of the Seas hier angelegt – damals als ungeplanter Ersatzstopp, nachdem Taifun Lan uns von Osaka fernhielt. Nach dem japanischen Einreiseprozess per Gesichtserkennung im Terminal nahmen drei von uns am Royal-Caribbean-Ausflug „Kumamoto Highlights“ teil, während ein Gruppenmitglied an Bord blieb.

Erster Programmpunkt war eine landschaftlich reizvolle Fahrt zum Suizen-ji Jōju-en Garten. Diese klassische japanische Gartenanlage entstand im 17. Jahrhundert unter dem Feudalherrn Hosokawa Tadatoshi. Sie symbolisiert die 53 Stationen der alten Tōkaidō-Straße, die einst Tokio mit Kyoto verband und enthält Miniaturversionen berühmter Orte entlang dieser Route, wie den Fuji, den Biwa-See oder einen dem Fushimi Inari Taisha nachempfundenen Schrein. Weiter ging es zur Burg Kumamoto, einem der bedeutendsten historischen Bauwerke Japans. Die mächtige Festung aus dem frühen 17. Jahrhundert wurde 2016 bei einem Erdbeben beschädigt, doch der Wiederaufbau ist weit fortgeschritten und beeindruckt mit aufwändiger Rekonstruktion. Unterhalb der Burg lag unser nächster Halt: Josaien, ein kulturelles Dorf mit traditionellen Musik- und Tanzaufführungen auf dem zentralen Platz. Zwischen Souvenirständen und Kunsthandwerk probierten wir lokale Spezialitäten, darunter eine Onimori-Softeis-Erdbeerkreation.

Zurück an Bord zog es uns in den Pub Amber & Oak auf Deck 4 an der Royal Esplanade. Als Teil des Unlimited Dining Package erhielten wir ein tägliches Guthaben von 20$, das wir in à la carte Lokalen wie dem Pub, Fish & Ships oder Vintages einsetzen konnten. Die Speisekarte bot eine Auswahl an klassischen Snacks, von Brezeln bis hin zum Royal Pub Burger. Auch eine Auswahl an Desserts gab es, darunter frittierte Käsekuchen-Häppchen. Am frühen Abend setzte Regen ein, doch am Pier warteten dennoch Crewmitglieder von Kumamon Port Yatsushiro auf unser Ablegen, um uns mit Leuchtstäben zu zuwinken, begleitet von Musik über die Lautsprecher. Zum Tagesausklang gingen wir ins Two70, wo wir die Royal Caribbean-eigene Show „Spectra’s Cabaret” anschauten. Diese multimediale Produktion kombiniert Gesang, Projektionen, Tanz und innovative Technik zu einer visuell mitreißenden Performance.

Kagoshima: Der dynamische Süden Japans

Heute nahmen drei von uns am Royal-Caribbean-Ausflug „Kagoshima Highlights“ teil, während ein Gruppenmitglied die Stadt auf eigene Faust erkundete. Erster Programmpunkt war der Sengan-en Garten, eine Landschaftsanlage aus dem 17. Jahrhundert, einst erbaut für den Shimazu-Clan. Die Anlage liegt am Hang oberhalb der Kagoshima-Bucht und bietet perfekt gepflegte Rasenflächen, Teiche, kleine Pavillons und Blick auf Sakurajima, den aktiven Vulkan, der die Bucht dominiert. Zwischen Bambushainen und kleinen Bächen entdeckten wir ein charmantes Detail: den Nekogami Jinja, einen Katzenschrein. Der Legende nach begleiteten einst sieben Katzen die Shimazu-Truppen auf einen Feldzug nach Korea – nur zwei kehrten zurück und wurden hier verewigt. Heute ist der Schrein ein beliebter Ort für Katzenliebhaber, die dort Holztafeln aufhängen, um für die Gesundheit ihrer Tiere zu beten.

Anschließend ging es weiter zum Hafen Kagoshima Honko, wo wir mit der Fähre nach Sakurajima übersetzten. Der Vulkan war früher eine eigene Insel, wurde aber durch den großen Ausbruch von 1914 durch Lavaflüsse mit der Ōsumi-Halbinsel verbunden. Nach der kurzen Überfahrt besuchten wir den Arimura-Lava-Observationspunkt, gelegen auf einem Lavafeld aus der Taisho-Zeit am südlichen Fuß des Vulkans. Der rund einen Kilometer lange Weg bot Ausblicke auf den Krater Minamidake und die Bucht von Kinko. Informationstafeln entlang des Wegs erklärten die geologischen Besonderheiten und die ständige Veränderung dieser Landschaft.

Mit der Fähre ging es zurück zum Hafen Kagoshima Honko, fuhren wir mit dem Bus zum Kagoshima Cruise Terminal und machten einen kurzen Spaziergang durch den angrenzenden Marine Port Park, der mit seinen Kampferbäumen typisch für das subtropische Klima der Region ist. Am Nachmittag gingen wir zurück an Bord und nutzten unser 20$-Guthaben aus dem Unlimited Dining Package für frittierten Hummerschwanz bei Fish & Ships auf Deck 14.

Der Abschied von Kagoshima war besonders stimmungsvoll: Captain Espen ließ mehrfach das Typhon ertönen, während die Hafencrew mit orangefarbenen Fahnen am Kai winkte begleitet von traditionellem Taiko-Trommeln. Als sich die Ovation of the Seas langsam von Kagoshima entfernte und die Silhouette von Sakurajima am Horizont verblasste, begann die Sonne unterzugehen. Dabei führte uns die Route Richtung Kōchi vorbei an mehreren kleineren Vulkaninseln.

Kōchi: Zoobesuch und Genuss an Bord

An der Südküste von Shikoku – Japans kleinster Hauptinsel – begrüßte uns Kōchi mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Unsere Gruppe teilte sich erneut auf: Zwei blieben an Bord, um das Schiff in vollen Zügen zu genießen, während die anderen Beiden einen Ausflug zum Noichi Zoological Park unternahmen, etwa 40 Minuten vom Hafen entfernt. Der Zoo verfolgt das Konzept, Tiere möglichst in ihrer natürlichen Umgebung zu zeigen. Highlights waren unter anderem die Savanne mit Giraffen und Zebras vor der Kulisse des Mount Sanpō, sowie ein tropischer Regenwaldbereich mit Gibbons und Sc himpansen.

Am Nachmittag trafen wir uns wieder an Bord und nutzten die Gelegenheit, mit dem North Star zu fahren, der gläsernen Aussichtskapsel von Royal Caribbean. Während des Hafenaufenthalts schwenkt sie zwar nicht seitlich über das Schiff hinaus, bietet aber dennoch einen fantastischen Rundumblick über den Hafen und die Hügel von Shikoku. Die Basisfahrt ist im Reisepreis enthalten, allerdings ist eine vorherige Reservierung unbedingt notwendig, da die Plätze schnell vergeben sind. Bei bestem Wetter ging’s danach weiter an den Außenpool auf Deck 14, wo wir Cocktails genossen und die warme Brise in vollen Zügen auskosteten.

Am Abend stand ein besonderes kulinarisches Highlight an: Chef’s Table. Zwar sind die Spezialitätenrestaurants im Unlimited Dining Package enthalten, für dieses exklusive Erlebnis fällt jedoch ein zusätzlicher Aufpreis an. Das Erlebnis begann mit einem Glas Champagner zur Begrüßung und personalisierte Menükarten lagen für uns am Platz bereit. Der Chefkoch stellte jeden der sechs Gänge persönlich vor und berichtete über Zutaten, Inspiration und Zubereitung. Der Sommelier ergänzte jeweils mit Hintergrund zum korrespondierenden Wein: Herkunft, Aromenprofil und die Idee hinter der Kombination.

Das Menü begann mit einem Jakobsmuschel-Carpaccio, angerichtet mit Yuzu-Vinaigrette und knusprigem Quinoa – serviert mit einem Attems Pinot Grigio aus Italien, der die Zitrusnoten unterstrich. Es folgte eine geräucherte Tomatensuppe mit Focacciabrot, am Tisch eingegossen und mit Crème fraîche verziert. Der dazu gereichte Conundrum White Blend aus Kalifornien brachte Balance ins Spiel. Der dritte Gang: ein Hummer-Salat mit Ananas, Palmherzen und einem überraschenden Vanille-Dressing, das erstaunlich gut mit dem erdigen Clearwater Cove Sauvignon Blanc aus Neuseeland harmonierte. Anschließend wurde ein gebratener Branzino mit gegrillten Zucchini, Paprika, Zitronenkonfit und etwas Pesto serviert. Dazu ein La Crema Chardonnay von der Sonoma Coast: buttrig, aber elegant. Gang fünf: ein Filet Mignon auf Trüffel-Kartoffelpüree mit Spargel und Bordelaiser Sauce, begleitet von einem Sequoia Grove Cabernet Sauvignon aus Napa Valley – kraftvoll und vollmundig. Den krönenden Abschluss bildete das Dessert „The World“: Eine Schokoladenkugel, die am Tisch mit warmer Sauce übergossen wurde und einen Kern aus Erdnussbutter-Ganache, Valrhona-Schokoladenmousse und gesalzenem Karamelleis freigab. Dazu mixte ein Barkeeper direkt am Tisch einen „Bittersweet Truth“ – einen gesalzenen Karamell-Espresso-Martini – und erklärte dabei jedes Element des Drinks. Die interaktiven Elemente machten dieses Dinner zu einem besonderen Erlebnis, bei dem Geschmack und Präsentation perfekt zusammenspielten.

Danach ging es weiter ins Two70, wo das 70’s Disco Inferno stattfand, eine energiegeladene Retro-Party mit Glitzerkostümen, blinkenden LED-Ringen für die Gäste und mitreißenden Tanzmoves. Die Crew brachte das Disco-Fieber mit Klassikern und Showeinlagen voll auf die Bühne. Den Abend ließen wir mit einem Spaziergang über Deck 15 unter freiem Himmel ausklingen und über uns erleuchtete der Vollmond den Pazifik.

Seetag: Blick hinter die Kulissen der Ovation of the Seas

Unser letzter Seetag bot noch einmal die Gelegenheit, das Schiff in seiner ganzen Vielfalt zu erleben. Am Vormittag nahm ich an der Backstage-Tour des Royal Theaters teil, die exklusiv für Mitglieder der Crown & Anchor Society mit Diamond Status oder höher veranstaltet wurde. Dabei ging es wortwörtlich „hinter den Vorhang“: Es gab spannende Einblicke in den Aufbau der Shows, die Bühnen- und Lichttechnik sowie die Kostüme und Requisiten im Backstagebereich.

Zwei aus unserer Gruppe schlossen sich anschließend dem Küchenrundgang mit dem Executive Chef-Team an, eine Tour durch die Welt der Bordgastronomie. Vom Vorbereitungsbereich bis hin zur „Hot Line“ verfolgten wir den Weg der Zutaten bis auf den Teller. Der Chef erklärte dabei nicht nur den logistischen Ablauf, sondern auch, wie Menüs entwickelt, Ernährungsbedürfnisse berücksichtigt und Lebensmittelabfälle minimiert werden – und das bei mehreren Tausend Gerichten täglich. Gemeinsam trafen wir uns danach im Two70, wo Captain Espen die Captain’s Corner veranstaltete, ein offenes Q&A-Format, bei dem Gäste Fragen zu Navigation, Wetter, Treibstoffverbrauch, Routenplanung und Schiffsbetrieb stellen konnten.

Zum Mittagessen kehrten wir bei Izumi auf Deck 5 ein, dem asiatischen Spezialitätenrestaurant an Bord, bekannt für hochwertige Sushi-Kreationen und japanisch inspirierte warme Gerichte. Die moderne Einrichtung mit subtilen japanischen Elementen bietet sowohl Sitzplätze am Tisch als auch an der Sushi-Bar. Im Rahmen unseres Unlimited Dining Package konnten wir das Prix-Fixe-Menü nutzen, das eine Auswahl an Sushi und heißen Gerichten beinhaltete.

Am Nachmittag stand noch ein weiteres Highlight auf dem Programm: die Extended North Star Experience. Anders als im Hafen schwenkt die gläserne Aussichtskapsel auf See auch seitlich über das Schiff hinaus. Dadurch hatten wir in über 90 Metern Höhe einen Rundumblick auf die Ovation of the Seas und das endlose, glitzernde Blau des Pazifiks. Mit dabei war auch Kreuzfahrtdirektor Ricky Matthews, der uns auf der Fahrt begleitete.

Als sich der Tag dem Ende zuneigte, bot sich uns ein besonderes Naturschauspiel: Ein klarer Himmel, keine Wolken am Horizont und eine Sonne, die mit leuchtenden Orangetönen direkt im Ozean versank. Am Abend wurde es noch einmal feierlich auf der Royal Esplanade: Beim Farewell Balloon Drop schwebten über den Gästen bunte Ballons von der Decke herab.

Während der gesamten Kreuzfahrt konnten wir dank des Unlimited Dining Package die kulinarische Vielfalt aller Spezialitätenrestaurants in vollen Zügen genießen. Im Wonderland erwartete uns eine fantasievolle Küche mit verspielter Präsentation, bei Chops Grille wurden wir mit perfekt gegarten Steaks und exzellentem Seafood verwöhnt. Zum letzten Abendessen an Bord kehrten wir zurück zu unserem persönlichen Favoriten: Jamie’s Italian, das Spezialitätenrestaurant, in dem wir auf dieser Reise am Häufigsten gegessen haben.

Yokohama: Ausschiffung von der Ovation of the Seas

Im sanften Licht des frühen Morgens legten wir am Daikoku Pier an, der sich direkt neben der Yokohama Bay Bridge befindet. Die Schrägseilbrücke mit einer Länge von 860 Metern verbindet zwei große Frachthäfen und überspannt die Einfahrt zur Bucht von Tokio. Nach einem letzten Frühstück schrumpfte unsere Reisegruppe von vier auf drei Personen. Unser Freund aus den USA blieb an Bord für die nächste Kreuzfahrt: die Transpazifiküberquerung der Ovation of the Seas nach Los Angeles, wo das Schiff die Sommersaison verbringen wird.

Die Ausschiffung verlief absolut reibungslos – keine Warteschlangen, keine Verzögerung. Vom Kreuzfahrtterminal aus nahmen wir ein Taxi zum Bahnhof Shin-Yokohama, wo wir in den Nozomi 233 einstiegen, den schnellsten Shinkansen-Typ auf der Tokaidō-Linie, mit Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h. Die Fahrt nach Shin-Osaka dauerte lediglich 2 Stunden und 9 Minuten und legte dabei über 500 Kilometer typisch japanisch zurück: pünktlich, leise und sauber. Etwa auf halber Strecke hatten wir das Glück, einen wolkenfreien Blick auf den Fuji zu erhaschen, Japans höchsten Berg und UNESCO-Welterbe. In Shin-Osaka angekommen, nahmen wir ein Taxi und checkten ein im Courtyard Osaka Honmachi Hotel, ein zentral gelegenes Hotel mit sehr guter Anbindung an die Chuo- und Midosuji U-Bahnlinien. Gegen Abend ging es direkt weiter zur Expo 2025 Osaka, Kansai, Japan, die auf der Insel Yumeshima stattfindet. Mit der Chuo-Linie fuhren wir zur erst im Januar 2025 eröffneten Station Yumeshima, die einen direkten Zugang zum Osttor der Expo bietet.

Da die Wartezeiten bei den Länderpavillons teils sehr lang waren, entschieden wir uns für einen Rundgang über den Grand Ring, ein spektakuläres Bauwerk, das das Expo-Motto „Unity in Diversity“ architektonisch interpretiert. Die ringförmige Holzkonstruktion vereint moderne Bautechnik mit traditionellen Nuki-Verbindungen, wie sie in historischen Tempeln und Schreinen Japans verwendet werden. Von dort aus boten sich weitläufige Blicke über das gesamte Expo-Gelände und die unterschiedlich gestalteten Pavillons der teilnehmenden Länder. Nach Sonnenuntergang ließen wir den Tag an der Water Plaza ausklingen, wo wir die poetische Wasser-Luft-Inszenierung „Under the Midnight Rainbow“ erlebten, eine choreografierte Show mit Fontänen, Lichteffekten und Musik. Zurück ging es wieder ganz unkompliziert per Metro – in nur 26 Minuten erreichten wir die Station Sakaisuji-Hommachi, unweit unseres Hotels.

Kyoto: Ein Tag in Japans ehemaliger Hauptstadt

Am Morgen holte uns ein vorab gebuchter privater Guide für einen Tagesausflug nach Kyoto ab. Die einstige kaiserliche Hauptstadt Japans war über tausend Jahre lang das politische und kulturelle Zentrum des Landes und zählt heute zu den bedeutendsten Kulturstätten Japans. Unser erster Halt war Fushimi Inari Taisha, das wohl bekannteste Shintō-Heiligtum des Landes. Berühmt für seine endlosen Reihen von zinnoberroten Torii-Toren und die zahlreichen Fuchs-Statuen, die als Boten des Gottes Inari gelten, erstreckt sich der Schrein weitläufig über die bewaldeten Hänge des Inari-Bergs. Der Schrein wurde im 8. Jahrhundert zu Ehren des Shintō-Gottes des Reises und Wohlstands gegründet und ist bis heute Symbol japanischer Spiritualität.

Anschließend ging es weiter zum buddhistischen Kiyomizu-dera-Tempel, einem UNESCO-Weltkulturerbe, das spektakulär am Hang des Otowa-Berges thront und einen weiten Blick über Kyoto bietet. Die berühmte Holzveranda, 13 Meter hoch, wurde ohne Nägel errichtet und ragt weit über das bewaldete Tal hinaus. Bevor wir den Tempel erreichten, schlenderten wir gemütlich die Kiyomizu-Zaka hinauf, eine historische Straße mit Souvenirläden, Streetfood und traditionellem Handwerk. Weiter ging es zum Goldenen Pavillon, dem Kinkaku-ji Tempel. Er wurde 1397 als Rückzugsort für Shogun Ashikaga Yoshimitsu erbaut und später in ein Zen-Kloster umgewandelt. Die oberen zwei Stockwerke sind vollständig mit Gold verkleidet und spiegeln sich eindrucksvoll im angrenzenden Teich. Umgeben ist der Tempel von einem sorgfältig gestalteten Garten im Stil der Muromachi-Zeit.

Am Nachmittag erreichten wir Arashiyama, ein Viertel am westlichen Stadtrand. Dort spazierten wir durch den berühmten Bambuswald und genossen die ruhige Atmosphäre, die durch das leise Rascheln der hohen Halme entsteht. Ganz in der Nähe überquerten wir die historische Togetsukyo-Brücke, die den Katsura-Fluss überspannt und in verschiedenen Formen bereits seit dem Jahr 836 besteht. Am Abend brachte uns unser Guide zurück zu unserem Hotel in Osaka.

Osaka: Spielwelten, Streetfood und Stadtlichter

Der Tag begann mit Dauerregen, aber Osaka hatte die passende Antwort parat: das weitläufige Osaka Station City Center. Wir suchten Unterschlupf im mehrstöckigen Komplex aus Shoppingmalls, Cafés und Unterhaltungszonen. Unser Ziel war der Nintendo Store Osaka, ein Paradies für Fans von Mario, Zelda und Animal Crossing. Gegen Mittag klarte der Himmel auf und wir fuhren weiter zum Universal CityWalk Osaka. Auch wenn wir den Freizeitpark selbst nicht besucht haben, war schon das bunte Unterhaltungsviertel vor dem Eingang einen Abstecher wert. Themenrestaurants, Shops und eine lebhafte Stimmung sorgten für echtes Freizeitpark-Feeling.

Danach ging es ins Herz von Osaka – in das Dotonbori-Viertel. Kaum ein Ort verkörpert das moderne Stadtbild so sehr wie diese Gegend mit ihren schrillen Leuchtreklamen, ausgefallenen Fassaden und einer endlosen Auswahl an Restaurants und Bars. Dotonbori bezeichnet sowohl den gleichnamigen Kanal als auch die parallel dazu verlaufende Straße auf der Südseite. Beim Schlendern entdeckten wir auch den Glico Man, das berühmte Leucht-Werbeplakat eines Sportlers, das seit 1935 über dem Viertel thront und inzwischen als inoffizielles Wahrzeichen Osakas gilt.

Am Abend fuhren wir mit der Metro nach Shinsekai, einem nostalgischen Viertel mit besonderem Charme. Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts entworfen, verlor nach dem Krieg jedoch an Bedeutung. Heute steht es für Retro-Flair und Streetfood-Kultur. In der Mitte ragt der 103 Meter hohe Tsūtenkaku Tower empor, ursprünglich inspiriert vom Eiffelturm. Das Viertel wurde mit Blick auf internationale Vorbilder gestaltet: Der Norden orientierte sich an Paris, der Süden an der ausgelassenen Atmosphäre von Coney Island in New York.

Osaka: Ein letzter Blick auf die Ovation of the Seas

Früh am Morgen brachte uns ein vorab gebuchter Privattransfer zum Kansai International Airport. Auf dem Weg überquerten wir die rote Sky Gate Bridge R, die die künstlich angelegte Flughafeninsel mit dem Festland verbindet. Und dann sahen wir sie wieder: die Ovation of the Seas! Sie war gerade in Osaka eingelaufen und lag für eine Übernachtung im Hafen, bevor sie sich auf den Weg über den Pazifik machte.

Nach dem Check-in am Flughafen hoben wir pünktlich um 9:30 Uhr in Richtung München ab. Die Nonstop-Verbindung führte uns über das Nordpolarmeer – mit 13083 Kilometern unsere bisher längste Flugstrecke. Ein fast weltumspannendes Finale für eine unvergessliche Reise.

China, Südkorea und Japan – ihr habt uns begeistert mit euren Städten, eurer Kultur, eurer Kulinarik und eurer landschaftlichen Vielfalt. Wir zählen schon die Tage: 2026 kommen wir wieder, dann mit der Spectrum of the Seas!

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Stefanie Tietze-Haeberlein

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