Die Meyer-Gruppe blickt in die Zukunft


Während sich die maritime Industrie auf das Ziel der Dekarbonisierung des Sektors bis 2050 konzentriert, hat die Meyer-Gruppe versucht, noch weiter in die Zukunft zu blicken: Ihr fortschrittliches Forschungsteam hat versucht, sich vorzustellen, wie das Schiff der Zukunft im Jahr 2100 aussehen wird.

Natürlich sprechen wir von mehr als 75 Jahren in der Zukunft, so dass dieses Spiel nicht ganz realistisch sein kann. Aber durch das Studium von Markttrends und aktuellen technologischen Entwicklungen hat Meyer versucht, ein futuristisches Konzept zu entwickeln, an dem sich die Branche orientieren kann: „Reverse“ heißt das Projekt.

Doch schon heute kann Meyer mit absoluten Spitzenleistungen in der Vorlaufforschung für das umweltfreundliche Schiff der Zukunft aufwarten. Bereits in diesem Jahr wird die Papenburger Werft mit der Silver Nova für Silversea Cruises ein neues Kreuzfahrtschiff abliefern, das in Technik und Design neue Maßstäbe setzen wird.

Darüber hinaus entstehen in Turku zwei innovative Kreuzfahrtschiffe: Mit der Icon of the Seas liefert die finnische Werft des Konzerns bis Ende des Jahres das größte Kreuzfahrtschiff der Welt an Royal Caribbean International aus. Das Schiff wird neue Maßstäbe für die Unterhaltung an Bord setzen. Darüber hinaus hat die Werft mit der Montage der Rumpfsektionen für die Mein Schiff 7 begonnen. Das neueste Schiff von TUI Cruises wird eines der ersten sein, das für den zukünftigen Einsatz von grünem Methanol vorbereitet ist und damit nahezu klimaneutral betrieben werden kann.

Durch den Einsatz von emissionsarmem LNG, einem Brennstoffzellensystem und Batterien wird der Silver Nova mit der bestmöglichen Technologie zur Emissionsreduzierung ausgestattet. Mit einer Reihe einzigartiger technologischer Innovationen und modernster Konstruktionsmerkmale soll das Brennstoffzellensystem einen Teil des Energiebedarfs an Bord decken, zumindest wenn das Schiff im Hafen liegt. Nach jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit die Meyer-Gruppe und des Brennstoffzellenherstellers Freudenberg wächst die Erwartung, dass jede einzelne Komponente dieses Systems die strengen Härtetests bei extremen Temperaturen und die Zertifizierungstests der Klassifikationsgesellschaften für den sicheren Einsatz an Bord von Schiffen erfolgreich bestehen wird.

Dieser Fortschritt ist sehr zu begrüßen, da er das Projekt dem Ziel einer innovativeren und nachhaltigeren Zukunft für die Energieerzeugung und -verteilung an Bord von Schiffen näherbringt. Ziel dieses mehrjährigen Forschungsprojekts ist die Entwicklung eines maritimen Brennstoffzellensystems von bisher unerreichter Größe, das Schiffe der „Nova“-Klasse antreiben wird. Nach seiner Fertigstellung soll das Brennstoffzellensystem den gesamten Strombedarf eines Schiffes decken: Wir erinnern daran, dass es derzeit nicht möglich ist, dieses System auch für den Schiffsantrieb zu nutzen, der eine viel höhere Verfügbarkeit von Energie erfordert.

Bis zum Ende des Jahrhunderts wird die maritime Industrie weitere Schritte unternehmen, um innovative Lösungen zu finden, die den Sektor umweltfreundlicher machen. Innovationen, die wir uns nur vorstellen können, und unter diesem Gesichtspunkt ist das Projekt „Reverse“ mit Blick auf das Jahr 2100 zu sehen. Von außen bietet es eine geschlossene Glasfassade, urbane Gärten und Drohnenlandeplattformen, während im Inneren die zentralen öffentlichen Bereiche im Mittelpunkt stehen.

„Wir haben zum Beispiel nur kleine Restaurantbereiche geplant, die eher als soziale Treffpunkte dienen, weil wir davon ausgehen, dass ein Großteil der Nährstoffe in konzentrierter Form in Tablettenform konsumiert wird“, erklärt Tim Krug, Head of Concept Development Group bei Meyer. Das klingt natürlich provokant, wenn man bedenkt, wie wichtig Essen und Trinken heute auf einem Kreuzfahrtschiff sind. Die größte Innovation betrifft jedoch die Stromerzeugung an Bord: Dank der Nutzung von Wellenenergie durch horizontale Flügel am Rumpf, Solarzellen und Windkraft soll das Schiff ganz ohne fossile Brennstoffe auskommen.

Eine Kuriosität im Zusammenhang mit dem Modell, das selbst ein technologisches Meisterwerk ist, soll den Abschluss bilden. Das kostbare Stück, das erstmals auf der Seatrade zu sehen sein wird, besteht zum größten Teil aus nachhaltigen Materialien. 90 Prozent der verwendeten Materialien sind wiederverwertbar oder können rückstandsfrei abgebaut werden. Darüber hinaus verfügt das Modell bereits über eine funktionsfähige Brennstoffzelle, die mit Methanol betrieben wird und Energie für die Beleuchtung liefert. Das Ausstellungsteam die Meyer-Gruppe nutzt dieses System auch zum Aufladen von Smartphones und Tablets.

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Matteo Martinuzzi

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