Carnival Celebration: mehr als ein Fun-Schiff (teil 2)


Willkommen zurück an Bord der Carnival Celebration, wo waren wir? Sie können den Teil 1 hier lesen oder weiterlesen! Genießen!

The Ultimate Playground für Klein und Groß ein Spass

Beeep, Beeep, Beeep…. Um 6.30h morgens klingelt mich der Handywecker aus dem Bett. Ich will die Sonne an Deck am Horizont begrüßen und die Außenbereiche der Celebration in Ruhe begutachten. Perfektes Timing – kaum stehe ich am Schiffsheck oben auf Deck 16, schon färbt die aufgehende Sonne die wenigen Wolken am Horizont in orangerot, während die Heckwelle unter mir ein entspanntes Meeresrauschen produziert. Genau diese Momente liebe ich auf einer Kreuzfahrt. Ein Deck hoch geht´s zur dritten Schiffszone The Ultimate Playground. Vorbei am Minigolf-Platz sehe ich vor mir den riesigen bunten Wasserpark mit mehreren Rutschen. Dahinter leuchtet der knallrote Schlot mit Walflosse, das Markenzeichen von Carnival, stolz in den Morgenhimmel. Er wird um umringt von weißen Stützpfeilern mit blauen Achterbahnschienen und weiter Richtung Schiffsmitte befindet sich ein großer Sportcourt, der wiederum umringt wird vom Hochseilgarten. Ganz klar – auf diesem Deck stehen Action, Thrill und Spaß auf dem Programm.

Chillen in der Summer Landing Zone

So früh morgens wird dort oben lediglich der Joggingtrack genutzt. Doch Sport & Action spare ich mir für etwas später auf. Es geht erstmal hinunter aufs Lanai-Deck 8 zur vierten Schiffszone, genannt „Summer Landing“. Vom Außenbereich mit großem Pool am Heck blicke ich fasziniert hinauf auf die geschwungenen und an den Seiten abgerundeten Balkonreihen der Passagierdecks. Das Arrangement wirkt fast wie ein antikes Theater, um den Zuschauern den besten Blick zu ermöglichen. Bei diesem Gedanken kommen Erinnerungen an die Costa Toscana auf, deren Familienzugehörigkeit hier deutlich zu erkennen ist. Der Pool am Heck ist kein klassischer Infinity-Pool, zu dessen Glaswand man schwimmen kann. Allerdings ist es so möglich im knöcheltiefen Umlaufbecken zur Mitte des Schiffshecks zu gehen, um die beachtliche Heckwelle des Ozeanriesen zu bestaunen (auf Deck 16 wurde ein analoges Heckpool-Konzept umgesetzt). Wer dem Ozean möglichst nah sein möchte, findet hier auf den Sonnenliegen und vielen weiteren Sitzgelegenheiten einen Lieblingsplatz. Darüber hinaus befinden sich auf der Steuerbordseite noch zwei längliche Whirlpools, ebenfalls keine Infinity-Ausführung, dennoch mit zum Wasser hin ausgerichteten Liegeflächen sehr bequem gestaltet.

Bei mir macht sich mittlerweile ein leichtes Magenknurren bemerkbar. Ob das daran liegt, dass gerade Gäste mit einem gut bestückten Frühstücktablett an mir vorbeigegangen sind? Auf ins Innere der Summer Landing Zone. Der im Industrial-Style eingerichtete Bereich wird sehr vielfältig je nach Tageszeit bespielt. Morgens befindet sich auf Backbord-Seite ein Frühstücksbuffet, das später am Tag zu Guy´s Pig & Anchor Smokehouse & Brewhouse wird. Ja, es wird an Bord eigenes Bier gebraut. Dazu Platz für eine Live-Band – das könnte eine abendliche Stimmungshochburg werden. Auf der anderen Seite werden Tischspiele und eine Heroes Tribute Lounge angeboten. Ein Treffpunkt für Armeeangehörige und Veteranen. Das habe ich so bisher noch auf keinem Kreuzfahrtschiff gesehen. Ein sehr amerikanisches Thema wie mir scheint. Passenderweise wird um die Ecke aus einem stilisiertem Armee-Truck Softeis serviert. Eine der sehr beliebten kostenfreien Swirls-Zapfstationen zur Selbstbedienung an Bord.

820 Biscayne – ideal für Fotos und Snacks

Für mich reicht ein kleines Frühstück mit Gebäck, Muffin und frischem Obst ehe ich meine Schiffstour fortsetze. Vorbei am Gästeservice und den FUN Shops (Carnival-Merchandising) erreiche ich die nächste – und damit fünfte – Schiffszone. Sie ist benannt nach der ursprünglichen Firmenanschrift von Carnival: 820 Biscayne. Die Heimatstadt der Reederei ist Miami, der Heimathafen der Celebration ebenfalls Miami, was liegt da näher als einen Schiffsbereich genau diesem Lebensgefühl zu widmen. Art Deco Design, neonfarbige Schilder, Flamingos, eine Bling-Bling Treppe aus funkelndem Glas – der Spot schlechthin für Fotos auf Instagram. Die 820 Bar serviert tropische Cocktails sowie kubanischen Kaffee und die gegenüberliegenden Verpflegungsstationen tragen passende Namen wie Deco Deli (Sandwisches) sowie Miami Slice (Pizza). Das wird auf der Reise ein häufiger Anlaufpunkt für mich sein. In der Umgebung befinden sich noch das Restaurant Cucina del Capitano sowie das aufpreispflichtige Spezialitäten-Restaurant Rudy´s Seagrill.

Für nahezu alle kulinarischen Geschmacksrichtungen gibt es weitere Spezialitäten-Restaurants an Bord: Fahrenheit 555 Steakhouse und Bonsai Sushi & Teppanyaki. Letzteres kann sogar mit einem kleinen Außenbereich aufwarten. Der beliebte Seafood Shack als kostenpflichtiger Streetfood-Stand befindet sich am Lido-Deck.

Meine Besichtigungstour führte mich anschließend wieder ganz nach oben auf Deck 19. Dort befindet sich der exklusive Bereich Loft 19 für Suiten-Gäste. Wer möchte kann sich dort auch tageweise eine private Cabana mieten. Doch der Preis fällt mit mehreren hundert $ pro Tag saftig aus. In den schattigen Rückzugsinseln warten gekühlte Handtücher, sowie eine Flasche Champagner und frische Früchte. Auch die Lieferung des Mittagessens ist möglich.

In Sachen Infinity-Pool wurde ich dann doch noch fündig: Im Loft 19 lässt sich vom Pool aus durch die Glasscheiben der darunterliegende Serenity-Bereich beobachten. Doch aufgepasst – wer sich in diesem Pool vergnügt, darf sich Zuschauer von unten sicher sein, die speziell die Badebekleidung unterhalb der Wasserlinie gut erkennen können.

Nun ist der Wasserrutschen-Park an der Reihe. Besonderen Thrill-Faktor verspricht die „Orange Thunder“ Rutsche. Man steht aufrecht in einer Glasbox überkreuzt die Hände am Brustkorb und wartet gespannt bis der Aufseher den Startknopf drückt. Dann klappt die Luke unter den Füssen weg und es geht sehr rasant abwärts. Fun pur – das durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Genauso wenig wie die beiden anderen „Twister“-Rutschen.

Nun heißt es erstmal zurück in die Kabine und etwas Trockenes überziehen. Dabei sehe ich auf den großen Displays in den Gängen die Ankündigung der „Fun Ashore & Fun Aboard“-Show im großen Theater. Auf ausgesprochen unterhaltsame Weise bringt der Kreuzfahrtdirektor Lee sowohl die Funktionalitäten der Carnival-App (wie beispielsweise den Essens-Lieferservice zum Platz), das Reederei-Charity-Projekt St. Jude Children´s Research Hospital als auch sehr ausführlich das Ausflugsprogramm in den verschiedenen Häfen mit den beliebtesten Touren nahe. Die Anwesenheit bei diesem Programmpunkt wird mit einer Tombola von Internet-Paketen über Restaurant-Gutscheinen bis hin zu Carnival-Fanartikeln belohnt.

Nach der kleinen Salatportion im Serenity-Retreat kommt ein kleiner Hunger auf, den ich mit einem Burger bei Guy´s Burger Joint besiege. Dabei lausche ich der Stimmungsmusik am Lido-Deck und fühle mich im Urlaub vollends angekommen. Ehe man sich versieht, startet dort auch das frühe Abendprogramm mit Kino-Filmen auf dem riesigen LED-Screen. Tom Cruise in Top Gun: Maverick zieht mich für eine Weile in den Bann, bis es mittlerweile dunkel geworden ist. Heute Abend haben wir uns das italienische Restaurant Cucina del Capitano ausgesucht und uns wieder per App in die virtuelle Schlange eingereiht. Unser Weg dorthin führt durch die sechste Themenzone des Schiffs: Celebration Central.

Celebration Central

Wer diese Schiffsklasse von Schwesternmarken wie AIDA oder Costa kennt, weiß um das zentrale, über drei Decks reichende Atrium in der Schiffsmitte. Dort Theatrium oder Colosseo genannt. Auf der Celebration wurde ein deutlich anderes Konzept umgesetzt. Das Atrium ist als Halbkreis zur Steuerbordseite ausgerichtet. Riesige bewegliche LED-Screens schieben sich abends vor die vollverglaste Fensterfront und bieten der seitlich ausgerichteten Bühne (Center Stage) einen multifunktionalen Hintergrund. Von der Decke strahlen 1.400 farbenwechselnde Lampen, um das wechselnde Live-Entertainment ins passende Licht zu rücken. Neben dem Grand Spectrum Theater im Schiffsbug findet hier das BIG-FUN-Programm statt. Heute ist erstmal die Vorstellung des Kapitäns und der Leitenden Mitarbeiter der verschiedenen Schiffsabteilungen dran.

Bei der eigens für die Celebration und für diese Bühne konzipierte Production-Show „The most magnificent Circus“ wirbeln Artisten an der Decke über die Köpfe der Zuschauer, Sänger schweben umher und die Bühne bietet Platz für Zauberei und spannende Show- und Tanz-Einlagen. Nicht alle Gäste finden Platz in Celebration Central, weshalb diese Show mehrfach in der Woche gezeigt wird. Mit „We are one“, „Color My World“, „Celestial Strings“ und „Amor Cubano“ werden auf beiden Bühnen innerhalb einer Woche sehr hochwertige und vielfältige Show-Programme geboten.

„Eine Woche Kreuzfahrt reicht nicht aus, um sämtliche Shows oder Restaurants und Angebote an Bord eines solch großen Schiffs zu erleben.“

Gegenüber der Center Stage platziert sich die Aquaria Bar mit einem historischen Kunstwerk. Ein übergroßes maritimes Glasmural, das aus der früheren Carnival Victory stammt, dient als schimmernde Wanddekoration. Ein Deck darunter ist neben der Tropicale Bar unsere typische Anlaufstelle nach dem Abendessen verortet: das Java Blue Café bietet die leckersten Kaffee-Spezialitäten und auch süße Versuchungen, sowie tagsüber leichte Snacks. Bei allem digitalen Fortschritt wird hier immer noch eine Bonus-Karte angeboten. Der 7. Kaffee – oder in meinem Falle Espresso – geht aufs Haus. Keine Sorge: sollte die Bonuskarte verloren gehen, hilft die digitale Erfassung aus und das Freigetränk wird dennoch serviert. Die beiden Baristas Kimberly aus Jamaica und Ana Maria aus Rumänien kannten mich ab dem zweiten Abend und bereiteten mir bereits automatisch meinen Espresso Macchiato zu – das nenne ich Top-Service mit individueller Betreuung.

Meine beste Freundin mit der ich diese Kreuzfahrt mache, findet nach dem Abendessen gefallen an amerikanischer Comedy im Punchliner Club, während ich mir nur ein paar Songs in der Piano Bar 88 gönne. Diese Bar lebt vom interaktiven Programm, indem die Gäste dem Klavierspieler und Sänger Songs zurufen, Trinkgeld in ein großes Glas werfen und vor allem selbst mitsingen. Dabei erzählt der Singer/Songwriter aus seinem Leben und wirft anzügliche Witze in die Runde – deshalb stand an der Tür „adults only“. Da es morgen in Cozumel vormittags auf unseren Ausflug geht, heißt es jetzt „Gute Nacht“.

Schnorcheln in Cozumel

Buenos días Mexiko! Heute steht in Cozumel der Ausflug „El Cielo sandbar & starfish snorkling with Lunch“ für 89 $ p.P. an.

Mit einem kleinen Speedboot und gerade einmal zehn Gästen rauschten wir vorbei an den Kreuzfahrtschiffen ca. 40 Minuten gen Süden. Allein das Erlebnis hätte sich schon gelohnt, doch jetzt ging es an geeigneter Stelle vor Anker um zu Schnorcheln. Dazu hatte ich extra meine Schnorchelmaske mitgebracht, denn mit den klassischen Schnorchelbrillen (beim Ausflug inkludiert) habe ich eher negative Erfahrungen gemacht. Also GoPro in die Hand und rein ins angenehm warme Wasser. Wow, unter Wasser gab es einiges zu sehen. In einer kleinen Steinformation hatte sich sogar ein Baby-Hai versteckt. Nach rd. 30 Minuten schnorcheln ging es weiter zum zweiten Spot, um in seichterem Gewässer die Seesterne zu bewundern.

Als letzten Stopp hatte ich einen einsamen Strand für das Mittagessen erwartet. Doch weit gefehlt, es kam viel besser. Wir ankerten vor dem Strand und bekamen leckere Lunchboxen serviert. Dann die Überraschung: unser Guide hopste ins Wasser und klopfte mit den Handflächen kontinuierlich auf die Wasseroberfläche. Und siehe da, damit wurde eine große Gruppe von Stachelrochen angelockt. Wir stiegen ebenfalls ins Wasser, um diesen spannenden Kreaturen möglichst nah zu sein. Sie sehen ja schon gefährlich aus. Freilebende Rochen zu streicheln hatte ich nicht erwartet – was für ein Erlebnis! Zurück am Pier bietet sich Schiffe gucken oder eine Margarita schlürfen an. Warum wählen, wenn beides möglich ist.

Chinesisch-mexikanische Kombination im ChiBang!

Heute Abend probieren wir das zweite inkludierte Spezialitäten-Restaurant – das ChiBang! Es bietet sowohl chinesische als auch mexikanische Gerichte mit Show-Küche. Das Ambiente passt zum regionalen Konzept. Auf einer quadratischen Fläche sind viele Tische mit eher geringem Abstand platziert. Um 20.30h ist das Restaurant voll und entsprechend laut. Musik dringt dabei nicht durch die Lautsprecher, sondern das Sprachengewirr – da fühlt sich fast authentisch an wie in einem geschäftigen Restaurant mitten in Peking. Wir bestellen uns eine Mischung aus beiden Speisekarten, was das Geschmackserlebnis einzigartig macht. Wieder erhalte ich mehrere Vorspeisen gleichzeitig – aber gut, das lässt sich mit einem gewissen Tapas-Style bei unserer Bestellung noch rechtfertigen.

Auf dem Weg zur Central Stage um die bereits erwähne Production-Show „Circus“ zu sehen, kommen wir durch den wohl geschäftigsten Teil des Schiffes während unserer gesamten Kreuzfahrt. Richtig, das Casino. Es spielt bei amerikanischen Reedereien eine sehr wichtige Rolle. In meinen Augen war dieser zweigeteilte Bereich (ein Teil speziell für Raucher) riesig. Die Geräuschkulisse ist enorm. Anfeuerungsrufe an den Craps-Tischen, Geklimper, hektisches Tippen auf den übergroßen Displays der Slotmaschinen.

Meine Geschichte endet hier für heute. Ich freue mich darauf, Sie nächste Woche zum Abschluss dieser Erfahrung an Bord der Carnival Celebration zu sehen! (Teil 3)

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Josef Eisenberger

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